Eva Rhodes was a British citizen living in Hungary. She was a committed Animal Welfare worker and ran a rescue sanctuary near Györ. In September 2008 she was murdered by Csaba Augusztinyi 33, Ozd, by his own confession. The Court of Appeal in Györ sentenced him to only 13 years imprisonment for her brutal killing.

Eva Rhodes was in conflict with the police, local authorities and hounded by a rival animal organisation in Györ for years. She received death threats and was fearful for her life. The family of Eva Rhodes accuses the authorities in Györ of an 'elaborate and disgraceful cover-up' in which police, judiciary and politicians are involved.

The British Foreign Office has an ongoing request to the Hungarian Government for the release of all documents in connection with the murder of Eva Rhodes for the inquest to be held in London.

So far justice has been denied in Hungary and the case has not been handled according to the European Convention of Human Rights. This site is part of a family's campaign to get to the truth of Evi`s murder and find justice for her.




Evi Rhodes a British Citizen, Dedicated Animal Welfare Worker and Sanctuary Owner Brutally Murdered and Robbed in Hungary.

The criminal convicted of her murder Csaba Augusztinyi 33 years old, was sentenced to only 13 years by the Hungarian Court in Györ.
Evi Rhodes family has accused the authorities there of an 'elaborate and disgraceful cover-up' by police, the judiciary and politicians.
The British Foreign Office has been pressing Hungary for more than a year to release documents about the horrific killing of Eva Rhodes so that a full inquest can be held in London.

  • Knalleffekt in Mordfall Rhodes: Mehrere Täter vermutet

    Die österreichische Abrüstungsaktivistin Judith Majlath (Bild) kämpft darum, dass die Ermordung ihrer Schwester, der Tierschützerin Eva Rhodes, aufgeklärt wird.

Knalleffekt in Mordfall Rhodes: Mehrere Täter vermutet

Britische Forensik-Spezialistin: Tierschützerin wurde vor ihrem Tod schwer misshandelt - Schwester wegen Rolle eines ungarischen Ex-Polizisten "besorgt"

London/Wien - Die Untersuchung von Knochenteilen der 2009 in Ungarn ermordet aufgefundenen Tierschützerin Eva Rhodes durch britische Spezialisten bringt neue Brisanz in den Mordfall, der sich zu einem Vertuschungsskandal von Polizei und Justiz in Ungarn auswachsen könnte. Die Untersuchungsbeamtin des Londoner Stadtteils Westminister, Fiona Wilcox, stellte bei einer Anhörung in der Vorwoche den in Ungarn angestellten forensischen Untersuchungen ein vernichtendes Zeugnis aus. Es gebe Hinweise, dass Eva Rhodes brutal zu Tode geprügelt worden sei.

Bericht aus Ungarn inkonsistent

Der forensische Bericht aus Ungarn sei ebenso inkonsistent wie das Geständnis des Täters, der von der ungarischen Justiz zu 13 Jahren Haft verurteilt worden war. Es stelle sich sogar die Frage, ob mehrere Personen in die Tat involviert waren, zitierte die britische Tageszeitung "Independent" die Ermittlerin. Bereits zuvor wirkten britische Stellen in Sachen Eva Rhodes alarmiert.

Die Schwester des Opfers, die österreichische Abrüstungsaktivistin Judith Majlath, wurde von britischen Beamten einvernommen und legte Unterlagen vor, die sie in rastloser Kleinarbeit zusammengetragen hatte. Sie hatte auch die sterblichen Überreste der Schwester, die ihr zur Bestattung übergeben wurden, nach London gebracht und dort eine weitere forensische Untersuchung durch britische Experten durchgesetzt.

Berühmte Forensikerin untersuchte Knochen

Der zuständige Coroner beauftragte in der Folge eine schottische Forensikerin von Weltrang, Gaille MacKinnon, mit der Untersuchung der Knochen und Überreste. MacKinnon war auch bei der Untersuchung der Massenmorde im bosnischen Srebrenica und der Opfer der Anschläge von 9/11 in New York im Einsatz.

Wilcox zitierte laut "Independent" aus dem Gutachten von MacKinnon, dass die ungarischen Behörden die Überreste nicht einmal ordentlich gereinigt hätten. Deshalb habe gar nicht festgestellt werden können, welche Verletzungen dem Opfer vor und nach dem Eintreten des Todes beigebracht wurden. Die Expertise kulminiert in der Feststellung: "Hätten sie die Knochenteile gereinigt, hätten sie schwere Verletzungen gefunden, die dem noch lebenden Mordopfer beigebracht wurden. Es sind zu viele Ungereimtheiten im Geständnis und im ungarischen Forensik-Bericht." Das alles "deutet auf die Involvierung anderer Parteien in den Mord hin".

Schwerer Vorwurf der Vertuschung

Judith Majlath sagte bei der Anhörung in London aus, dass sie Besorgnis habe, es könnte im ungarischen Györ wegen Hinweisen auf eine Involvierung eines Ex-Polizisten zu Vertuschungen gekommen sein. Es handelt sich um jenen Polizisten, der bei einer Polizeiaktion gegen das Tierheim in Böny nahe Györ im Jahr 2002 gegenüber Eva Rhodes und ihrer Tochter gewalttätig wurde. Ungarn wurde deshalb am Eriopäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg wegen unverhältnismäßiger Polizeigewalt zu einer Geldstrafe verurteilt.

Die Angehörigen des Opfers, allen voran ihre Schwester Judith Majlath, ziehen jetzt wieder vor das Gericht in Straßburg, weil die Rechte der Angehörigen im ungarischen Verfahren auf das Gröbste verletzt worden seien. Majlath gibt sich kämpferisch: In Györ habe man von Anfang an mehr gewusst, als den amtlichen Dokumenten zu entnehmen ist.

Sie nennt das Beispiel eines Journalisten, der ihr kurz nach einem Lokalaugenschein der Polizei nach Auffinden der Überreste telefonisch jene Details der Ermordung von Eva Rhodes geschildert habe, die jetzt in London von der Ermittlerin herausgefunden wurden. Anstatt allen Hinweisen nachzugehen, habe man in Györ versucht, die Angehörigen bei den polizeilichen Ermittlungen und auch in der Gerichtsverhandlung einzuschüchtern. Sie selbst habe als Zeugin nie aussagen können, kritisierte Majlath.

Der Mörder wurde im Dezember 2011 von einem Berufungsgericht in Györ zu 13 Jahren Haft verurteilt. Damit revidierte das Gericht die Verurteilung zu zehn Jahren Haft im Erstverfahren um drei Jahre nach oben. Das Berufungsgericht bestätigte die Feststellung des erstinstanzlichen Komitatsgerichts, dass der Täter Csaba A. die Aktivistin in dem von ihr betriebenen Tierheim in Böny nahe Györ erschlagen und verbrannt habe.

Rhodes verschwand 2008

Die britische Staatsbürgerin, die in jungen Jahren die Hauptrolle in einem von Yoko Ono gedrehten Experimentalfilm gespielt hatte, verschwand im September 2008. Sieben Monate später wurden ihr Schädel und einige wenige Knochenstücke auf dem Grundstück des Tierheims gefunden. Der Rest des Leichnams blieb bis heute verschwunden.

Das Verfahren in Westminister ist noch nicht zu Ende. Vergangene Woche gab es eine erste Sitzung. Die Untersuchungsbeamtin vertagte auf Jänner 2013, um der Familie Gelegenheit zu geben, den Fall vor den EGMR zu bringen. Der Termin in Straßburg steht noch nicht fest. (APA, 25.5.2012)

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Knalleffekt in Mordfall Rhodes: Mehrere Täter vermutet

Britische Forensik-Spezialistin: Tierschützerin wurde vor ihrem Tod schwer misshandelt - Schwester wegen Rolle eines ungarischen Ex-Polizisten "besorgt"

London/Wien (APA) - Die Untersuchung von Knochenteilen der 2009 in Ungarn ermordet aufgefundenen Tierschützerin Eva Rhodes durch britische Spezialisten bringt neue Brisanz in den Mordfall, der sich zu einem Vertuschungsskandal von Polizei und Justiz in Ungarn auswachsen könnte. Die Untersuchungsbeamtin (Coroner) des Londoner Stadtteils Westminister, Fiona Wilcox, stellte bei einer Anhörung in der Vorwoche den in Ungarn angestellten forensischen Untersuchungen ein vernichtendes Zeugnis aus. Es gebe Hinweise, dass Eva Rhodes brutal zu Tode geprügelt worden sei.

Der forensische Bericht aus Ungarn sei ebenso inkonsistent wie das Geständnis des Täters, der von der ungarischen Justiz zu 13 Jahren Haft verurteilt worden war. Es stelle sich sogar die Frage, ob mehrere Täter in die Mordtat involviert waren, zitierte die britische Tageszeitung "Independent" die Ermittlerin.

Bereits zuvor wirkten britische Stellen in Sachen Eva Rhodes alarmiert. Die Schwester des Opfers, die österreichische Abrüstungsaktivistin Judith Majlath, wurde von britischen Beamten einvernommen und legte Unterlagen vor, die sie in rastloser Kleinarbeit zusammengetragen hatte. Sie hatte auch die sterblichen Überreste der Schwester, die ihr zur Bestattung übergeben wurden, nach London gebracht und dort eine weitere forensische Untersuchung durch britische Experten durchgesetzt. Der zuständige Coroner beauftragte in der Folge eine schottische Forensikerin von Weltrang, Gaille MacKinnon, mit der Untersuchung der Knochen und Überreste von Eva Rhodes. MacKinnon war auch bei der Untersuchung der Massenmorde im bosnischen Srebrenica und der Opfer der Anschläge von 9/11 in New York im Einsatz.

Wilcox zitierte laut "Independent" aus dem Gutachten von MacKinnon, dass die ungarischen Behörden die Überreste nicht einmal ordentlich gereinigt hätten. Deshalb habe gar nicht festgestellt werden können, welche Verletzungen dem Opfer vor und nach dem Eintreten des Todes beigebracht wurden. Die Expertise kulminiert in der Feststellung: "Hätten sie die Knochenteile gereinigt, hätten sie schwere Verletzungen gefunden, die dem noch lebenden Mordopfer beigebracht wurden. Es sind zu viele Ungereimtheiten im Geständnis und im ungarischen Forensik-Bericht". Dies alles "deutet auf die Involvierung anderer Parteien in den Mord hin".

Judith Majlath sagte in dem Hearing in London aus, dass sie Besorgnis habe, es könnte im ungarischen Györ wegen Hinweisen auf eine Involvierung eines Ex-Polizisten zu Vertuschungen gekommen sein. Es handelt sich um jenen Polizisten, der bei einer Polizeiaktion gegen das Tierheim in Böny nahe Györ im Jahr 2002 gegenüber Eva Rhodes und ihrer Tochter gewalttätig wurde. Ungarn wurde deshalb in Straßburg wegen unverhältnismäßiger Polizeigewalt zu einer Geldstrafe verurteilt.

Die Angehörigen des Opfers, allen voran ihre Schwester Judith Majlath, ziehen jetzt wieder vor das Gericht in Straßburg, weil die Rechte der Angehörigen im ungarischen Verfahren auf das Gröbste verletzt worden seien. Majlath gibt sich gegenüber der APA kämpferisch: In Györ habe man von Anfang an mehr gewusst, als den amtlichen Dokumenten zu entnehmen ist. Sie nennt das Beispiel eines Journalisten, der ihr kurz nach einem Lokalaugenschein der Polizei nach Auffinden der Überreste telefonisch jene Details der Ermordung von Eva Rhodes geschildert habe, die jetzt in London von der Ermittlerin herausgefunden wurden. Anstelle allen Hinweisen nachzugehen, habe man in Györ versucht, die Angehörigen bei den polizeilichen Ermittlungen und auch in der Gerichtsverhandlung einzuschüchtern. Sie selbst habe als Zeugin nie aussagen können, kritisierte Majlath.

Der Mörder wurde im Dezember 2011 von einem Berufungsgericht in Györ zu 13 Jahren Haft verurteilt. Damit revidierte das Gericht die Verurteilung zu zehn Jahren Haft im Erstverfahren um drei Jahre nach oben. Das Berufungsgericht bestätigte die Feststellung des erstinstanzlichen Komitatsgerichts, dass der Täter Csaba A. die Aktivistin in dem von ihr betriebenen Tierheim in Böny nahe Györ erschlagen und verbrannt habe.

Die britische Staatsbürgerin Eva Rhodes, die in jungen Jahren die Hauptrolle in einem von Yoko Ono gedrehten Experimentalfilm gespielt hatte, verschwand im September 2008. Sieben Monate später wurden ihr Schädel und einige wenige Knochenstücke auf dem Grundstück des Tierheims gefunden. Der Rest des Leichnams blieb bis heute verschwunden.

Das Verfahren in Westminister ist noch nicht zu Ende. Vorige Woche gab es eine erste Sitzung. Die Untersuchungsbeamtin vertagte auf Jänner 2013, um der Familie Gelegenheit zu geben, den Fall vor den Gerichtshof für Menschenrechte zu bringen. Der Termin in Straßburg steht noch nicht fest.

(Schluss) ak/jeg

APA0090 2012-05-25/09:30

250930 Mai 12

  • Ermordet: Tierschützerin Rhodes

    Ermordet: Tierschützerin Rhodes

  • Eva Rhodes' Schwester Judith Majlath (Bild: © AP Lilli Strauss)

    Eva Rhodes' Schwester Judith Majlath (Bild: © AP Lilli Strauss)

Wie Eva Rhodes langsam zu Tode geprügelt wurde

Forensische Untersuchung in London geht hart mit ungarischen Ermittlungen ins Gericht. Die Schwester der Ermordeten sieht Verdacht der "Vertuschung" gestärkt.

Wien. Judith Majlath würde viel darum geben, nicht recht behalten zu haben. Doch wie so oft rund um den Mord an ihrer Schwester hat ihre dunkle Ahnung sie nicht getrogen: "Der Coroner in London hat meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Evi starb einen langsamen, grausamen Tod."

Schon als die ungarisch-stämmige Britin Eva Rhodes im September 2008 in ihrem Geburtsland spurlos verschwand, war Majlath rasch klar gewesen, dass ihre Schwester ermordet worden war. Die ungarische Polizei glaubte das offiziell erst, als sie den Mörder hatte. Doch was wusste die Polizei wirklich? Warum gab es so viele Ermittlungspannen? Und warum übergibt die Justiz ihren Londoner Kollegen nicht, wie schon zigmal gefordert im Rahmen der EU-Justizzusammenarbeit, die Ermittlungsakten? Für Majlath sind das alles Puzzlesteine "einer einzigen großen Vertuschungsaktion".

Dass die ungarischen Ermittler mangelhaft ermittelten, hat Majlath nun amtlich, vom Westminster Coroner. Der Coroner ist eine Institution des angelsächsischen Rechts, eine Art Leichenbeschauer mit Ermittlungsbefugnis und eigenem Gerichtssitz. Seine Aufgabe ist nicht, einen Mörder zu finden, aber die exakten Umstände eines verdächtigen Todesfalls festzustellen.

Die forensische Untersuchung stellte anhand der vorliegenden Knochen viele von den ungarischen Beschauern übersehene Verletzungen fest: Das Resultat sei "inkonsistent" mit dem Geständnis des Täters. Der hatte angegeben, Rhodes auf dem Gelände des von ihr gegründeten Tierheims lediglich zweimal, erst mit der Faust, dann mit dem Stiel einer Axt, geschlagen und die Leiche dann verbrannt zu haben. Die untersuchten Knochen deuteten hingegen auf eine "länger andauernde körperliche Attacke" hin, wie der Bericht sachlich-nüchtern festhält. Sprich: Die im Dorf als besserwisserische Ausländerin angefeindete Rhodes war von ihrem Peiniger (oder Peinigern?) langsam zu Tode geprügelt worden.

Gang nach Straßburg

Ein ungarischer Journalist mit besten Polizeikontakten (sein Vater ist Polizist) hat Majlath gegenüber die Tat auch genau so beschrieben - einen Tag, bevor die Polizei bei ihr anrief, um die Verhaftung des Mörders zu melden. Er wusste es, da er beim Lokalaugenschein 2009 dabei gewesen war. Das urteilsrelevante Geständnis des Täters wich demnach in einem entscheidenden Punkt von seinen Aussagen beim Lokalaugenschein ab. Ein Unterschied, der statt 13 Jahren Haft lebenslang bedeuten hätte können.

Dass man erst in London die vielen Verletzungsspuren entdeckt hat, sei auch kein Wunder, stellt der Bericht lakonisch fest, seien doch die meisten Knochen in Ungarn gar nicht von Erde gesäubert worden. Mit anderen Worten: Die ungarische Gerichtsmedizin hat schlicht ihren Job nicht getan. Das kann Nachlässigkeit sein, doch Majlath vermutet dahinter Absicht.

Das vernichtende Gutachten des Coroners gibt der streitbaren Frau nun die Möglichkeit, vor den Straßburger Menschenrechtsgerichtshof zu ziehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2012)

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  • Eva Rhodes mit einem ihrer Schützlinge

    Eva Rhodes mit einem ihrer Schützlinge

"Thema" am Montag 19. März um 21.10 Uhr

Eva Rhodes - die ermordete Tierschützerin

"Ich kämpfe für Gerechtigkeit und werde erst dann ruhen, wenn die Welt die ganze Wahrheit über diesen grausamen Mord erfahren hat!", sagt die Wienerin Judith Majlath. Ihre Schwester Eva Rhodes wurde 2008 in Ungarn ermordet. Rhodes - ein ehemaliges britisches Model und Bekannte von John Lennon - hat die letzten Jahre ihres Lebens ein privates Tierheim bei Györ betrieben. Die Reste ihrer verbrannten und zerstückelten Leiche hat man erst viele Monate nach ihrem Verschwinden gefunden. Ein Mann wurde schließlich verhaftet und zu 13 Jahren Haft verurteilt. Viel zu wenig, meint Judith Majlath, auch als hochdekorierte Menschenrechtsaktivistin bekannt. Sie zweifelt an der offiziellen Version und erhebt schwere Vorwürfe gegen die ungarische Polizei und Justiz - diese hätten den Fall verschlampt und vertuscht. Eine Verschwörung? Cornelia Krebs hat recherchiert.

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06.12.2011

Die Presse

13 Jahre Haft für Mord an "Brigitte Bardot von Böny"

2008 wurde die britische Tierschützerin Eva Rhodes ermordet. Der geständige Täter wurde nun in zweiter Instanz verurteilt. Familie des Opfers wirft Polizei und Justiz weiter "systematische Vertuschung" vor.

Eva Rhodes hatte keine Chance: Zuerst versetzte Csaba A. ihr einen Fausthieb mitten ins Gesicht. Die 65-jährige, von einem Bandscheibenvorfall gezeichnete Frau ging von dem Schlag in die Knie, doch Csaba A. hatte noch nicht genug: Er nahm den Stiel einer Axt und schlug nochmals zu. Als er sah, dass alles voller Blut war, ging er duschen - und rief eine Sexhotline an. Später kehrte er zurück zu seinem Opfer, das nicht mehr zu atmen schien. Der knapp über 30 Jahre alte, kräftige Mann musste den Körper verschwinden lassen, doch seine Versuche, ihn zu verbrennen, schlugen fehl. Also zerstückelte er die Leiche und verscharrte die Teile.

Dass es hier in Saal 1 des Berufungsgerichts von Györ um einen grausamen Mord unter grausamsten Umständen ging, war den zwei Gesichtern nicht anzumerken: nicht dem von Csaba A., der die knapp eineinhalb Stunden über sich ergehen ließ und das Urteil - 13Jahre Haft, also drei Jahre mehr als in der ersten Instanz - ohne Regung zur Kenntnis nahm; und auch nicht dem Gesicht von Richter Tamás Kovacs, der von den Ausführungen des Staatsanwalts und der Anwälte geradezu gelangweilt wirkte und Sophie Barta, der Tochter des Opfers, mehrfach das gerade erst erteilte Wort abschnitt.

Ihre Mutter, eine gebürtige Ungarin mit britischem Pass, früheres Model und Bekannte von John Lennon, hatte Mitte der 1990er-Jahre in der Einöde nahe der westungarischen Stadt Györ ein Tierheim aufgebaut. Die Ausländerin, die den Ungarn vorschreiben wollte, wie sie mit Tieren umzugehen hätten, war nicht allen willkommen. "Die Hetzkampagne wurde immer schlimmer", erzählt Thomas M., ein ehemaliger Bekannter. Drastischer drückt es Judith Majlath aus, die Schwester der Ermordeten: Aus der "Brigitte Bardot von Böny" sei eine gejagte Hexe geworden.

Tochter glaubt an Mittäter

Am 10.September 2008 war sie tot. Ermordet angeblich, weil sie Csaba, den sie erst Tage zuvor als Helfer eingestellt hatte, sein Gehalt nicht gezahlt hatte. Wer sie in jenen letzten Tagen ihres Lebens traf, dem erzählte sie, wie froh sie über "Csabi" sei.

So ruhig der Mörder das Urteil aufnahm, so empört ist die Familie des Opfers. Sie wirft Polizei und Justiz nach wie vor "systematische Vertuschung" vor. "Wir haben britische Forensiker mit dem Fall befasst, ein Mann alleine kann das nicht getan haben", glaubt Tochter Sophie an Mittäter. "Weder Polizei noch Gericht hat die Frage interessiert, was mit dem Torso passierte", hat sie dem Richter ins Gesicht gesagt. Und der Torso wäre ein wichtiges Beweisstück gewesen, um festzustellen, ob Rhodes noch lebte, als der Täter sie zu verbrennen versuchte. Die von der Familie zu Rate gezogenen Experten halten das für nicht unwahrscheinlich. "Das hätte für den Mörder lebenslang bedeutet", sagt Majlath.

Hätte. Denn das Urteil vom Montag ist rechtskräftig, weitere Instanz gibt es keine, erklärt ein Anwalt der Familie. Außer man könne vor dem Obersten Gericht Verfahrensmängel belegen. Sogar der Richter hat in seiner Urteilsbegründung zwar angedeutet, dass im Verfahren erster Instanz nicht alles optimal gelaufen sei. Neue Beweise zugelassen oder neue Zeugen vernommen, wie vom Anwalt im Namen der Familie gefordert, hat er aber trotzdem nicht.

Und so bleiben für die Angehörigen zu viele Fragen offen, zu viele Ungereimtheiten ungeklärt. "Ich bin bald soweit, dem Mörder sogar vergeben zu können. Aber er müsste uns um Verzeihung bitten und sagen, wie leid es ihm tut", sagt Barta am Schluss. Am Dienstag hat sie darauf vergeblich gewartet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.12.2011)





06.12.2011

APA - Austrian Presse Agentur

Mordfall Rhodes: Berufungsgericht verurteilte Täter zu 13 Jahren Haft

Damit revidierte das Gericht die Verurteilung zu zehn Jahren Haft im Erstverfahren um drei Jahre nach oben.
Budapest - Der Mörder der britisch-ungarischen Tierschützerin Eva Rhodes ist am Dienstag von einem Berufungsgericht im ungarischen Györ zu 13 Jahren Haft verurteilt worden.

Damit revidierte das Gericht die Verurteilung zu zehn Jahren Haft im Erstverfahren um drei Jahre nach oben. Das Berufungsgericht bestätigte die Feststellung des erstinstanzlichen Komitatsgerichts, dass der Täter Csaba A. die Aktivistin in dem von ihr betriebenen Tierheim in Böny nahe Györ erschlagen habe.

Die Angehörigen des Opfers sprechen nach wie vor von einem Polizei- und Justizskandal, bei dem die wahren Umstände und Hintergründe der Bluttat vertuscht wurden.

Die Schwester der Ermordeten, die österreichische Abrüstungsaktivistin Judith Majlath, betonte nach Verkündung des Berufungsurteils, dass aufgrund der besonders brutalen Umstände des Mordes - der Täter hatte sein Opfer niedergeschlagen und dann verbrannt, möglicherweise bei lebendigem Leib - eine lebenslange Haftstrafe angebracht gewesen wäre.

Sie hatte, unter anderem in einer Petition an den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, eine Neuaufnahme "der mangelhaften ungarischen Polizeiermittlungen" unter Einbindung britischer Experten gefordert.

Majlath ließ die sterblichen Überreste nach London bringen, wo sie gerichtsmedizinisch verwahrt werden. Ein britischer Coroner kann in dem Mordfall jedoch nur dann tätig werden, wenn die ungarischen Behörden ein Amtshilfeersuchen an London stellen. Obwohl nach Medienberichten sogar der britische Außenminister William Hague in Budapest intervenierte, wurde ein solches Ansuchen von Ungarn nicht gestellt.

Ein von Majlath vorgelegtes Gutachten einer anerkannten britischen Forensikerin kommt zu dem Schluss, dass die ungarische Polizei schwere Versäumnisse zu verantworten habe. Ein Experte von Scotland Yard, der anonym bleiben wollte, sprach nach Studium der Unterlagen von "gravierenden Fehlern".

Die Verteidigung hatte trotz eines Geständnisses des Täters auf Freispruch plädiert, da die Mordabsicht nicht nachweisbar sei. Der Angeklagte sei deshalb höchstens wegen schwerer Körperverletzung zu verurteilen.

Das Gericht bestätigte im wesentlichen den Schuldspruch des Erstgerichts, setzte das Strafmaß jedoch hinauf, da der Täter auch Gegenstände seines Opfers entwendet hatte. Er sei dafür wegen Raubes und nicht nur wegen Diebstahls zu verurteilen, so Richter Tamas Kovacs am Dienstag in der Urteilsbegründung.

Eva Rhodes verschwand am 10. September 2008 in Westungarn. Sieben Monate später wurden ihr Schädel und einige wenige Knochenstücke auf dem Grundstück des Tierheims gefunden. Der Rest des Leichnams blieb bis heute verschwunden.

Rhodes war englische Staatsbürgerin und betrieb in Böny-Szölöhegy nahe der österreichischen Grenze ein Tierheim. In den 60er Jahren spielte sie die Hauptrolle in einem von Yoko Ono gedrehten Experimentalfilm. (APA)





04.12.2011

Die Presse

Das blutige Ende einer Tierretterin

Eine österreichische Aktivistin versucht seit Jahren, den Mord an ihrer Schwester im ungarischen Györ aufzuklären. Den dortigen Behörden wirft sie systematische Vertuschung vor.
Die Mittagssonne taucht das einstöckige Haus einige Kilometer außerhalb der westungarischen Stadt Györ in ein freundlich-helles Licht. Kein Lufthauch ist zu spüren, kaum ein Geräusch dringt ans Ohr. Ein friedliches Landidyll.

"Hier. Genau hier hat der Mörder meine Schwester verbrannt. Möglicherweise war sie da noch am Leben." Judith Majlaths Worte zerschneiden die Stille. "Und mit diesem Bitumen hat er ihren Körper umwickelt. Der Torso muss auf die Größe eines Rucksacks zusammengeschmolzen sein. So beschreibt es der Mörder." Man merkt der Frau die Überwindung nicht an, die solche Sätze kosten müssen. In den drei Jahren, in denen sie ruhelos versucht hat, Licht in die Umstände des Mordes an ihrer Schwester Eva Rhodes zu bringen, hat sie sich wohl auch aus Selbstschutz eine gewisse Härte angeeignet.

Kaum etwas deutet auf dem Anwesen in der Ortschaft Böny noch auf das Lebenswerk des einstigen Models Rhodes hin: jenes Tierheim, das sie seit Mitte der 1990er-Jahre in der Einöde aufbaute. Die Britin, eine Bekannte von John Lennon und Yoko Ono, hatte alles hinter sich gelassen, im Gepäck 180.000 Pfund und die Mission, ihrem Geburtsland Ungarn einen anständigen Umgang mit Tieren beizubringen. Damit machte sie sich nicht nur Freunde.

Chaos im Tierheim.

September 2008: Seit Tagen versucht die in Wien lebende Majlath, ihre an einem Bandscheibenvorfall laborierende 65-jährige Schwester zu erreichen. Mit jedem vergeblichen Anruf wächst die Befürchtung, dass ihr etwas zugestoßen sein müsse. Am 19. hält es Majlath nicht mehr aus in Wien. Sie fährt nach Böny. Schlüssel hat sie keinen, doch der ist gar nicht nötig: Als sie ankommt, herrscht Chaos, Mitglieder einer konkurrierenden Tierschutzorganisation aus Györ tragen bereits Hunde und Katzen fort. Ein Satz, den Majlath aufschnappt, bringt ihren Atem zum Stocken: "Gut, dass die Alte umgelegt wurde. Endlich ist sie weg."

Umgelegt. Davon will die Polizei nichts hören. Auch nicht, nachdem Majlath einen Experten mit Suchhunden engagiert hat und drei der vier Hunde in Rhodes' Landrover Leichengeruch wittern. Das Gericht wird dies später ignorieren. Die Polizei hat eine andere Theorie: Eva Rhodes habe sich nach London abgesetzt. Dass ihr Pass abgelaufen ist, interessiert die Beamten nicht. Sieben Monate beharren sie auf ihrer Theorie. Bis sie nach Hinweisen von Majlath den Täter verhaften und der sie zum Kopf der Leiche führt.

Für Judith Fehér-Nagy und Veronika Polgar herrschte da längst Gewissheit, dass Rhodes tot war. Beide arbeiteten für sie - Fehér-Nagy sogar bis zuletzt - und waren absolut sicher: Sie hätte die Tiere nie allein gelassen. "Mein erster Gedanke war: Sie wurde ermordet", sagt Fehér. Sichtlich mitgenommen sitzt sie in der Küche auf einem klapprigen weißen Plastikstuhl. Er war sogar den Plünderern zu schäbig, die das Anwesen so oft heimgesucht haben, bis auch noch die letzten Kabel aus den Wänden gerissen waren.

Massive Drohungen.

Einen Tag vor dem Mord hat Judith Fehér zum letzten Mal mit "Evi" telefoniert: Verängstigt habe diese gewirkt, eingeschüchtert durch die immer massiveren Drohungen, die toten Tiere, die immer wieder über den Zaun geworfen wurden. "Ich bin so froh, dass Csaba hier ist. Mit ihm fühle ich mich sicher", habe sie gesagt. Csaba A., das war jener junge Mann, den sie paar Tage zuvor als Helfer angeheuert hatte. Csaba A., das war jener junge Mann, der sie tags darauf töten sollte.

Am Dienstag steht er wieder vor Gericht. Im September 2010 ist er bereits zu zehn Jahren Haft verurteilt worden, wegen Mord und Raub. Kurz vor der Tat hatte Rhodes noch 50.000Forint abgehoben, zudem fehlten laut Majlath ein Laptop und zahlreiche wertvolle Gegenstände. Der Mörder selbst hat als Motiv fehlende Bezahlung angegeben.

Viel Neues wird der Berufungsprozess, angesetzt auf einen Viertel Arbeitstag, nicht ans Licht bringen. Aber das soll er auch gar nicht, ist Majlath überzeugt. Diese "Farce" ist für sie nur der "Gipfel eines jahrelangen, ausgeklügelten Vertuschungsversuchs durch Polizei und Justiz". Wortreich erzählt die wütende Frau, wie sie die Polizei förmlich zu jedem Zeugen, jedem Beweis hintragen musste. Eine Polizei, die mit ihrer Schwester jahrelang auf Kriegsfuß war: Ein Inspektor aus Böny habe Eva Rhodes und deren Tochter 2002 tätlich angegriffen. Der Fall ging bis zum Straßburger Menschenrechtsgerichtshof, der Ungarn wegen Verfahrensmängeln verurteilte. Der Polizist ist heute ebenso in Pension wie ein Ex-Polizeigeneral des Komitats, der Majlath laut deren Aussage wegen ihrer Kritik an mangelhafter Polizeiarbeit bedroht habe.

Viele Spuren waren, als die Polizei zu ermitteln begann, bereits zerstört. Majlath schaltete eine renommierte britische Forensikexpertin ein, die seitenweise Versäumnisse auflistete. Ein Kernsatz: "Offenbar wurde das Gelände nicht systematisch nach den fehlenden Körperteilen abgesucht." Damit nicht genug: Eine massenspektrometrische Untersuchung von Weichteilen unterblieb aus Kostengründen, wie man Majlath mitteilte. Damit wäre vermutlich feststellbar gewesen, ob Eva Rhodes am Leben war, als der Mörder ihren Körper aufs Feuer zog: "Das würde lebenslang bedeuten", sagt die kämpferische Frau.

Dank ihres Einsatzes gegen Minen und Streubomben hat die Aktivistin einen Draht zu einflussreichen Kreisen, und so gelang es ihr, Scotland Yard und das Londoner Außenamt ins Spiel zu bringen. Sogar Außenminister William Hague schaltete sich ein. Wieder und wieder forderte London von Ungarn alle Dokumente zu dem Fall an. Umsonst. Ungarn verweigere die Herausgabe wegen des anstehenden Berufungsprozess, heißt es im Außenamt.

Den ersten Prozess erlebten Majlath und ihre an multipler Sklerose leidende Nichte als einzige Demütigung: Der Richter habe Rhodes gar vorgeworfen, ihr "Ungarntum verleugnet" zu haben. Am Ende, so der Vorwurf der Schwester, habe das Gericht, basierend auf dem Geständnis, eine durch die Beweislage keineswegs gedeckte Tatversion "konstruiert", um eine möglichst geringe Strafe verhängen zu können.

Aber warum? Das ist die fundamentale Frage, deren Klärung sich Judith Majlath verschrieben hat. Über das Tierheim mag langsam Gras wachsen. Über den Mord an Eva Rhodes nicht. Dafür wird sie sorgen.

"Ungarns Behörden vertuschen, statt die Wahrheit ans Licht zu bringen."

Judith Majlath, Die Schwester der Ermordeten
"Die Tiere wurden nach dem Mord offensichtlich versorgt."

Tibor Sandorfi, Tierarzt, der zehn Jahre für Eva Rhodes arbeitete
"Die Polizei schien nicht interessiert an Aufklärung."

Veronika Polgar, Ehemalige Mitarbeiterin der Ermordeten

Stanislav Jenis





08.06.2011

Mahnwache vor der Ungarischen Botschaft in Wien - Justice for Eva Rhodes





08.06.2011
Vienna Online

Mordfall Eva Rhodes: Brief für ungarischen Premier in Wien übergeben

Der Brief von Eva Rhodes' Familie ist an Ungarns Premier Viktor Orban gerichtet.
Der Brief von Eva Rhodes' Familie ist an Ungarns Premier Viktor Orban gerichtet. - ©EPA


Freunde und Verwandte der 2008 in Ungarn ermordeten Tierschützerin Eva Rhodes haben in Wien einen Brief an den ungarischen Premiers Viktor Orban überreicht. Die Schwester des Opfers spricht von einem "Durchbruch".

Freunde und Verwandte der 2008 in Ungarn ermordeten britischen Tierschützerin Eva Rhodes haben einen Brief an die Adresse des ungarischen Premiers Viktor Orban in Wien überreicht. Bei einer achtköpfigen Mahnwache vor der ungarischen Botschaft in Wien übergab Eva Rhodes' Schwester Judith Majlath am Mittwoch Orbans Sprecher Peter Szijjarto das Schreiben. Majlath bezeichnete das anschließend als "Durchbruch", zumal Szijjarto ihr bei einem "sehr emotionalen Gespräch" zugesagt habe, sie nächste Woche anzurufen. Orban hält sich derzeit zum Anlass der Regionalkonferenz des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Wien auf.

Eva Rhodes' Familie fordert Herausgabe der Dokumente

Die Familie von Eva Rhodes fordert nach wie vor die Herausgabe der Dokumente, Gerichtsakten und Polizeiprotokolle an die britischen Behörden, um den Mordfall vollständig aufzuklären. Doch Ungarn würde weiterhin nicht kooperieren, beklagte Majlath. Sie warf den ungarischen Behörden erneut "vertuschte Verfahren" vor und bezeichnete die Richter als "korrupt". "Mein Kampf geht nicht nur in Richtung Ungarn, sondern auch in Richtung Europa", unterstrich die Abrüstungsaktivistin, die in Wien lebt und österreichische Staatsbürgerin ist. Es könne nicht sein, dass ein EU- Mitgliedsland nicht kooperiere und das "Recht auf ein "fair trial' mit Füßen getreten" werde.

Eva Rhodes betrieb Tierasyl

Die aus Ungarn stammende britische Staatsbürgerin Eva Rhodes, ein Ex- Model, hatte in der Nähe von Györ ein Tierasyl betrieben, bevor sie 2008 verschwand. Später wurden Leichenteile entdeckt, der Torso bleibt aber nach wie vor verschollen. Die sterblichen Überreste wurden auf Betreiben der Familie nach London gebracht, wo sie in der Gerichtsmedizin aufbewahrt werden. Der mutmaßliche Mörder wurde im September 2010 in erster Instanz zu zehn Jahren Haft verurteilt; das Urteil ist nach wie vor nicht rechtskräftig.

APA



08.06.2011
Pester Lloyd

Ungarischer Premier zu Besuch in Wien

Am Mittwoch reiste Ministerpräsident Viktor Orbán nach Wien zum World Economic Forum. Die Fahrt zum Nachbarn nutzte der Premier auch, um sich mit seinem österreichischen Amtskollegen Werner Faymann, SPÖ, sowie Außenminister Michael Spindelegger, gleichzeitig neuer ÖVP-Chef, zu treffen. Neben dem ungarischen Regierungschef waren am gleichen Tag noch die Ministerpräsidenten von Armenien, Montenegro, der Ukraine im Bundeskanzleramt zu Gast. Beim World Economic Forum geben sich vom 4. bis 9. Juni allerlei Staatsgrößen die Klinke in die Hand, dafür wurden eigens die Grenzkontrollen von Österreich wieder aufgenommen.


Orbán vor dem Bundeskanzleramt in Wien, im Hintergrund links der Sitz des Bundespräsidenten Heinz Fischer, links sein Botschafter in Wien.

Nach der ersten Runde der vor allem mit der Energiepolitik befassten Arbeitsgespräche erklärte Faymann: ""Österreich ist für seine klare Position gegen Atomkraft bekannt, das wurde in allen meinen Gespräche einmal mehr deutlich", womit er einen zu Ungarn konträren Standpunkt einnimmt, das weiter voll auf die Atomkraft als Energielieferant setzt. Gemeinsam mit seinem slowenischen Kollegen Danilo Türk, nahm Orbán sodann an einem Podiumsgespräch über den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt teil.


Fotos: Miniszterelnöki Hivatal

Am Rande der Treffen gab es eine kleinere Demonstration, Verwandte und Freunde der 2008 in Ungarn ermordeten Tierschützerin Eva Rhodes übergaben dem Ministerpräsidenten einen Protestbrief, den dessen Sprecher Péter Szijjártó annahm. Sie sind der Überzeugung, dass die Aufklärung des Verbrechens an dem britischen Ex-Model von Seiten der Polizei und Staatsanwaltschaft nicht fachgerecht betrieben worden ist und fordern Herausgabe aller Dokumente. Von Seiten der Angehörigen gibt es gegenüber den zuständigen Behörden in Györ und dem Komitat den Vorwurf der Befangenheit wegen verschiedener anhängiger Umweltverfahren, die von Rhodes angestoßen worden waren.





03.06.2011 - Wien

MAHNWACHE
* 08 Juni 2011 * 10:00 Uhr*
Ungarische Botschaft Bankgasse 4-6 1010 Wien

Justice for Eva Rhodes
Wir fordern Gerechtigkeit von der Ungarischen Justiz

Wir fordern die volle Aufklärung des Mordes an der Tierschützerin Eva Rhodes in ungarn.
Wir fordern die sofortige Herausgabe ALLER Unterlagen von den Ermittlungen an die Britische Behörden, die wiederholt darum ersucht haben. Wir verlangen eine Kooperation von Ungarn mit Großbritannien im Sinne der Europäische Menschenrechts Konvention!
Hungary, Stop the Cover-up!

Die Mahnwache wird sttattfinden vor der Ungarischer Botschaft in der Bankgasse 4-6,1010 Wien, ähnlich, wie bereits in London um Gerechtigkeit zu fordern für meine Schwester Evi Rhodes eine Tierschützerin, ehemalige Reinhardt Seminar Schülerin, Schauspielerin, Freundin von John Lennon, eine britische Staatsangehörige, die auf unvorstellbar brutale Weise in Ungarn in ermordert wurde.

Was: Mahnwache für die ermordete Britische Staatsbürgerin Eva Rhodes und Übergabe eines offenen Briefes an den Ungarischen Ministerpräsidenten
Wer: Familienangehörige und Freunde des Opfers, Eva Rhodes
Wann: Mittwoch, den 8. Juni 2011, 10:00 Uhr
Wo: Ungarische Botschaft in der Bankgasse 4-6, 1010 Wien

Über diesen Mordfall können der Webseite:http://www.csizmaskandur.com entnommen werden
Kontakt: Judith Majlath (die Schwester von Eva Rhodes) in Wien
Tel.: 0043 1 5357516
E-Mail: justiceforevarhodes@gmail.com

Notes for the Editor
Die Schwester der Ermordeten Eva Rhodes ,die österreichische Abrüstungsaktivistin Judith Majlath, Familienangehörige und Freunde werden einen offenen Brief an den Ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán - welcher derzeit die EU Präsidentschaft inne hat - der Ungarischen Botschaft übergeben , mit der Forderung an Ungarn , alle in Zusammenhang mit dem Ermittlungen der Morduntersuchung und des Gerichtsverfahrens stehenden Unterlagen an die Britischen Behörden unverzüglich zu übermitteln. Es wird die volle Aufklärung des Mordfalls verlangt.

Eva Rhodes 65, war Gründerin des Tierheims das sie in Böny ,Nordwestern Ungarns,nähe der Österreichische Grenze betrieb. Sie verschwand im September 2008 und erst Monate später konnten nur einige ihrer Gebeine gefunden werden, verbrannt und verscharrt in der Nähe ihres Tierheims . Die gefundenen Überreste deuten zweifelsfrei auf einen brutalen Mord. Der 30 -jährige Ungar, der den Mord an Eva Rhodes gestanden hat, erhielt eine milde Strafe. Der Mordprozess wies unzählige prozessuale Fehler auf ,wichtige Beweise wurden dem Gericht nie vorgelegt, Zeugen wurden nicht gerhört, Beweismaterial wurde vernichtet. Das Urteil , 10Jahre für einen unsagbar grausamen Raubmord ist nicht rechtskräftig, Berufung wurde eingebracht von Täter und Staatsanwalt. Das Gericht hatte es abgelehnt, Scotland Yard zur Untersuchung der in London befindlichen sterblichen Überreste von Eva Rhodes einzuladen.

Der Torso des Leichnams ist bis heute nicht gefunden worden. Die aufgefundenen sterblichen Überreste wurden auf Betreiben der Familie nach London gebracht und werden in der Gerichtsmedizin aufbewahrt.

Die ungarischen Polizei hat den Mordfall auffallend nachlässig untersucht und die wahren Hintergründe vertuscht,so der Eindruck. Ein mit dem Fall vertrauter britischer Polizeibeamter hatte im Vorjahr eingeräumt, dass bei der Absicherung des Tatortes, der Sicherung von Spuren und Beweisen und bei der Forensik "offensichtlich gravierende Fehler" gemacht worden seien.

Wir fordern erneut, dass alle Dokumente der Morduntersuchung und des Gerichtsverfahrens unverzüglich an die Britischen Behörden übermittelt werden.

Stop the cover-up



08.03.2011 - Vienna (APA)
Großbritannien/Ungarn/Österreich/Kriminalität/Justiz

Mahnwache für Eva Rhodes vor ungarischer Botschaft in London

Utl.: Aktivisten verlangen anlässlich des Internationalen Frauentages volle Aufklärung des Mordfalls =

London/Wien (APA) - Freunde und Verwandte der 2008 in Ungarn ermordeten britischen Tierschützerin Eva Rhodes haben am Dienstag anlässlich des Internationalen Frauentages vor der ungarischen Botschaft in London die volle Aufklärung des Mordfalls verlangt. Die Schwester des Mordopfers, die österreichische Abrüstungsaktivistin Judith Majlath, übergab ein Schreiben an den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, in dem Ungarn ersucht wird, sämtliche in Zusammenhang mit den Ermittlungen stehenden Unterlagen an die britischen Behörden zu übermitteln.

An der Mahnwache waren rund zwölf Personen beteiligt, unter anderem der Filmemacher Nic Knowland, der 1969 für John Lennon und Yoko Ono den Film "Rape" gedreht hatte, in dem das damalige Modell Eva Rhodes die Hauptrolle spielt. Auch der Abrüstungsaktivist Thomas Nash und die Enkelin von Hugo von Hofmannsthal, Arabella, nahmen an der Aktion teil.

Die Familie wirft der ungarischen Polizei vor, den Mordfall nachlässig untersucht und die wahren Hintergründe vertuscht zu haben. Ein mit dem Fall vertrauter britischer Polizeibeamter hatte im Vorjahr eingeräumt, dass bei der Absicherung des Tatortes, der Sicherung von Spuren und Beweisen und bei der Forensik "offensichtlich gravierende Fehler" gemacht worden seien.

Der Mörder der britisch-ungarischen Tierschützerin wurde im September 2010 in Györ in Westungarn zu zehn Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, weil Anklage und Verteidigung Berufung einlegten. Das Gericht hatte es abgelehnt, Scotland Yard zur Untersuchung der in London befindlichen sterblichen Überreste von Eva Rhodes einzuladen.

Eva Rhodes war 2008 verschwunden, später wurden Leichenteile entdeckt. Der Torso des Leichnams ist bis heute nicht aufgetaucht. Die aufgefundenen sterblichen Überreste wurden auf Betreiben der Familie nach London gebracht und in der Gerichtsmedizin aufbewahrt.

Mahnwache für Eva Rhodes vor ungarischer Botschaft in London



22.10.2010 - Wien (APA)
Ungarn/Österreich/Großbritannien/Regierung/Polizei/CEE

Mordfall Eva Rhodes - Familie des Opfers appelliert an Premier Orban

Utl.: Scotland Yard soll endlich zur Mitarbeit eingeladen werde

Scharfe Kritik an ehemaligem Polizeichef von Györ


Wien (APA) - Die Familie der 2008 in Ungarn ermordeten Tierschützerin Eva Rhodes drängt die ungarische Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orban, die britische Polizeibehörde Scotland Yard endlich zur Mitarbeit bei der Aufklärung des Mordfalls einzuladen. Die Schwester der Ermordeten, die österreichische Abrüstungsaktivistin Judith Majlath, übergab am Freitag bei einem Empfang in der ungarischen Botschaft in Wien Schreiben an Orban, Außenminister Janos Martonyi und Innenminister Sandor Pinter, in denen die lückenlose Aufklärung des Mordes und eine Untersuchung der Ermittlungen der Polizeibehörden in Györ gefordert wird.

Im Mittelpunkt der Kritik steht der kürzlich in Pension gegangene Polizeigeneral Arpad Szabadfi, der von Judith Majlath für die Unzulänglichkeiten bei den polizeilichen Ermittlungen verantwortlich gemacht wird. Er soll nach Angaben Majlaths im Jahr 2006 für den unverhältnismäßig brutalen Polizeieinsatz zum 50 Jahrestag des ungarischen Volksaufstandes in Budapest mitverantwortlich gewesen und dann nach Györ versetzt worden sein. Der General hatte auf die Kritik von Judith Majlath an den polizeilichen Ermittlungsarbeiten mit einer öffentlichen Klagsandrohung geantwortet.

Bei den Untersuchungen sei es zu zahlreichen Fehlern gekommen, die "beunruhigende Fragen über das Gerichtsverfahren aufwerfen und den Angehörigen des Opfers Wahrheit und Gerechtigkeit verweigern", heißt es in den Schreiben an den Regierungschef und die beiden Minister, die der APA in Kopie vorliegen. Die Polizei habe eine umfassende Untersuchung verabsäumt, Beweismittel seien zerstört worden, entscheidende forensische Untersuchungen wurden nicht durchgeführt und die Familie durfte sich im Mordprozess nicht einmal äußern. Eine Verlegung des Berufungsverfahrens sei "unbedingt notwendig", da in Györ "ein gerechtes Urteil nicht zu erwarten" sei, sagte Majlath.

Der Mörder der britisch-ungarischen Tierschützerin Eva Rhodes wurde im September 2010 zu zehn Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, weil Anklage und Verteidigung Berufung einlegten. Das Gericht hatte es abgelehnt, Scotland Yard zur Untersuchung der in London befindlichen sterblichen Überreste von Eva Rhodes einzuladen. In Kreisen der britischen Polizeibehörde wurde Verwunderung über die Ermittlungsarbeit der ungarischen Polizei im Mordfall Eva Rhodes geäußert. Bei der Absicherung des Tatortes, der Sicherung von Spuren und Beweisen und bei der Forensik seien offensichtlich "gravierende Fehler" gemacht wurden, sagte ein Polizeibeamter, der anonym bleiben wollte. Aufgrund von EU-Regelungen können die britischen Behörden erst aktiv werden, wenn ein ungarisches Ersuchen vorliegt.

Es sei unfassbar, dass in einem Europa der Kooperation die Hilfe eines EU-Staates wie Großbritannien nicht in Anspruch genommen werde, betonte Majlath dazu. Dies umso mehr als Ungarn im kommenden Jahr den EU-Vorsitz übernehme.

Eva Rhodes verschwand am 10. September 2008 in Westungarn. Sieben Monate später wurden ihr Schädel und einige wenige Knochenstücke auf dem Grundstück des Tierheims aufgefunden. Der Rest des Leichnams ist bis heute verschwunden. Rhodes war englische Staatsbürgerin und betrieb in Böny-Szölöhegy nahe der österreichischen Grenze ein Tierheim. Im Oktober 2002 kam es bei einem Polizeieinsatz auf dem Anwesen von Eva Rhodes zu einem Zwischenfall mit einem Polizeibeamten. Der Fall endete vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg; Ungarn wurde wegen eines unverhältnismäßigen Polizeieinsatzes verurteilt und musste Schadenersatz zahlen.

ak/sm



10.09.2010 - Budapest (APA)
Ungarn/Österreich/Großbritannien/Polizei/Kriminalität/Justiz/CEE

Mörder von Eva Rhodes in Ungarn zu zehn Jahren Haft verurteilt

Utl.: Staatsanwaltschaft und Verteidigung gehen in Berufung

Angehörige fordern Gerechtigkeit


Budapest (APA) - Der Mörder der britisch-ungarischen Tierschützerin Eva Rhodes ist am Freitag in Ungarn zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Das Komitatsgericht Györ-Moson-Sopron sah es als erwiesen an, dass der Verurteilte Csaba A. sein Opfer im September 2008 ermordet hatte. Der Verteidigung sei es nicht gelungen, nachzuweisen, dass die Tat im Affekt erfolgte. Anklage und Verteidigung legten Berufung ein, berichtete die ungarische Nachrichtenagentur MTI. Die Angehörigen der Ermordeten fordern Gerechtigkeit und kritisieren die Unvollständigkeit der polizeilichen Ermittlungen und den Ablauf des Gerichtsverfahrens erster Instanz.

Als erschwerende Umstände wurde im Urteil festgehalten, dass der Täter den Leichnam des Opfers verbrannt hatte. Als erleichternd wurde das Geständnis des Täters gewertet, das zur Auffindung der sterblichen Überreste von Eva Rhodes geführt hatte. Laut Urteilsbegründung durch Richter Ferenc Köszler bestehe kein Zweifel an der Tatsache des Mordes, da der "erregte Zustand" des Täters nicht als ausreichend angesehen wurde, um den Tatbestand der Tötung im Affekt zu erfüllen.

Da zwischen der Gewalttat und der nachfolgenden Entwendung von Wertgegenständen des Opfers Stunden vergangen waren, wurde Csaba A. letztlich nicht - wie in der Anklageschrift - wegen Raubes, sondern nur wegen Diebstahls verurteilt. Nach der Urteilsverkündung legte der Staatsanwalt Berufung ein, da im Urteil die Entwendung der Wertgegenstände des Opfers nicht mehr als Raub qualifiziert wurde. Dabei handelt es sich um einen Laptop und um Bargeld. Der Verteidiger wiederum ging in Berufung, da seines Erachtens der Tatbestand des Mordes überhaupt nicht gegeben sei, sondern es sich lediglich um schwere Körperverletzung mit Todesfolge gehandelt habe.

Nach Anklageschrift hatte der Täter seine Arbeitgeberin Eva Rhodes am 10. September 2008 - auf den Tag genau vor zwei Jahren - mit Fäusten und einem Beil getötet. Die Tierschützerin, ein Ex-Model ungarischer Abstammung, besaß die britische Staatsbürgerschaft und betrieb im westungarischen Böny-Szölöhegy ein Tierheim. Eva Rhodes verschwand am 10. September 2008, sieben Monate später wurden ihr Schädel und Knochenstücke auf dem Grundstück des Tierheims gefunden. Der Rest des Leichnams ist bis heute verschwunden.

Am 20. April 2010 hatte Csaba A. die Tat gestanden. Das Gericht hatte in der Vorwoche den Antrag der Schwester von Eva Rhodes, die österreichische Staatsbürgerin Judith Majlath, abgelehnt, durch die Einbeziehung britischer Experten Antworten auf jene Fragen zu finden, die während des ungarischen Verfahrens nicht geklärt wurden. Majlath kritisierte am Freitag die ungarischen Behörden in einer Pressekonferenz erneut scharf und betonte, es handle sich um den Versuch, den brutalen Mord an ihrer Schwester herunterzuspielen und die genauen Umstände der Tat zu vertuschen.

haf/ak/mp



10.09.2010

Die Presse

Zehn Jahre Haft für Mord an Tierschützerin Eva Rhodes

Der Mörder der britisch-ungarischen Tierschützerin Eva Rhodes ist am Freitag in Ungarn zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Das Komitatsgericht Györ-Moson-Sopron sah es als erwiesen an, dass Csaba A. sein Opfer im September 2008 ermordet hatte. Der Verteidigung sei es nicht gelungen, nachzuweisen, dass die Tat im Affekt erfolgte. Anklage und Verteidigung legten Berufung ein, berichtete die ungarische Nachrichtenagentur MTI. Die Angehörigen der Ermordeten fordern Gerechtigkeit und kritisieren die Unvollständigkeit der polizeilichen Ermittlungen und den Ablauf des Gerichtsverfahrens erster Instanz.

Als erschwerende Umstände wurde im Urteil festgehalten, dass der Täter den Leichnam des Opfers verbrannt hatte. Als mildernd wurde das Geständnis des Täters gewertet, das zur Auffindung der sterblichen Überreste von Eva Rhodes geführt hatte. Laut Urteilsbegründung durch Richter Ferenc Köszler bestehe kein Zweifel an der Tatsache des Mordes, da der "erregte Zustand" des Täters nicht als ausreichend angesehen wurde, um den Tatbestand der Tötung im Affekt zu erfüllen.

Da zwischen der Gewalttat und der nachfolgenden Entwendung von Wertgegenständen des Opfers Stunden vergangen waren, wurde Csaba A. letztlich nicht - wie in der Anklageschrift - wegen Raubes, sondern nur wegen Diebstahls verurteilt. Nach der Urteilsverkündung legte der Staatsanwalt Berufung ein, da im Urteil die Entwendung der Wertgegenstände des Opfers nicht mehr als Raub qualifiziert wurde. Dabei handelt es sich um einen Laptop und um Bargeld. Der Verteidiger wiederum ging in Berufung, da seines Erachtens der Tatbestand des Mordes überhaupt nicht gegeben sei, sondern es sich lediglich um schwere Körperverletzung mit Todesfolge gehandelt habe.

Ex-Model und Tierschützerin

Nach Anklageschrift hatte der Täter seine Arbeitgeberin Eva Rhodes am 10. September 2008 mit Fäusten und einem Beil getötet. Die Tierschützerin, ein Ex-Model ungarischer Abstammung, besaß die britische Staatsbürgerschaft und betrieb im westungarischen Böny-Szölöhegy ein Tierheim. Eva Rhodes verschwand am 10. September 2008, sieben Monate später wurden ihr Schädel und Knochenstücke auf dem Grundstück des Tierheims gefunden. Der Rest des Leichnams ist bis heute verschwunden.

Am 20. April 2010 hatte Csaba A. die Tat gestanden. Das Gericht hatte in der Vorwoche den Antrag der Schwester von Eva Rhodes, der österreichischen Staatsbürgerin Judith Majlath, abgelehnt, durch die Einbeziehung britischer Experten Antworten auf jene Fragen zu finden, die während des ungarischen Verfahrens nicht geklärt wurden. Majlath kritisierte am Freitag die ungarischen Behörden in einer Pressekonferenz erneut scharf und betonte, es handle sich um den Versuch, den brutalen Mord an ihrer Schwester herunterzuspielen und die genauen Umstände der Tat zu vertuschen.



10.09.2010

OE24.at

Berufung eingelegt

Zehn Jahre Haft für Rhodes-Mörder

Der Ungar hatte die Tierschützerin ermordert und verbrannt.



Der Mörder der britisch-ungarischen Tierschützerin Eva Rhodes ist am Freitag in Ungarn zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Das Komitatsgericht Györ-Moson-Sopron sah es als erwiesen an, dass der Verurteilte Csaba A. sein Opfer im September 2008 ermordet hatte. Der Verteidigung sei es nicht gelungen, nachzuweisen, dass die Tat im Affekt erfolgte. Anklage und Verteidigung legten Berufung ein, berichtete die ungarische Nachrichtenagentur MTI. Die Angehörigen der Ermordeten fordern Gerechtigkeit und kritisieren die Unvollständigkeit der polizeilichen Ermittlungen und den Ablauf des Gerichtsverfahrens erster Instanz.

Opfer ausgeraubt
Als erschwerende Umstände wurde im Urteil festgehalten, dass der Täter den Leichnam des Opfers verbrannt hatte. Als erleichternd wurde das Geständnis des Täters gewertet, das zur Auffindung der sterblichen Überreste von Eva Rhodes geführt hatte. Laut Urteilsbegründung durch Richter Ferenc Köszler bestehe kein Zweifel an der Tatsache des Mordes, da der "erregte Zustand" des Täters nicht als ausreichend angesehen wurde, um den Tatbestand der Tötung im Affekt zu erfüllen.

Da zwischen der Gewalttat und der nachfolgenden Entwendung von Wertgegenständen des Opfers Stunden vergangen waren, wurde Csaba A. letztlich nicht - wie in der Anklageschrift - wegen Raubes, sondern nur wegen Diebstahls verurteilt. Nach der Urteilsverkündung legte der Staatsanwalt Berufung ein, da im Urteil die Entwendung der Wertgegenstände des Opfers nicht mehr als Raub qualifiziert wurde. Dabei handelt es sich um einen Laptop und um Bargeld. Der Verteidiger wiederum ging in Berufung, da seines Erachtens der Tatbestand des Mordes überhaupt nicht gegeben sei, sondern es sich lediglich um schwere Körperverletzung mit Todesfolge gehandelt habe.

Großteil des Leichnams verschwunden
Nach Anklageschrift hatte der Täter seine Arbeitgeberin Eva Rhodes am 10. September 2008 - auf den Tag genau vor zwei Jahren - mit Fäusten und einem Beil getötet. Die Tierschützerin, ein Ex-Model ungarischer Abstammung, besaß die britische Staatsbürgerschaft und betrieb im westungarischen Böny-Szölöhegy ein Tierheim. Eva Rhodes verschwand am 10. September 2008, sieben Monate später wurden ihr Schädel und Knochenstücke auf dem Grundstück des Tierheims gefunden. Der Rest des Leichnams ist bis heute verschwunden.

Am 20. April 2010 hatte Csaba A. die Tat gestanden. Das Gericht hatte in der Vorwoche den Antrag der Schwester von Eva Rhodes, die österreichische Staatsbürgerin Judith Majlath, abgelehnt, durch die Einbeziehung britischer Experten Antworten auf jene Fragen zu finden, die während des ungarischen Verfahrens nicht geklärt wurden. Majlath kritisierte am Freitag die ungarischen Behörden in einer Pressekonferenz erneut scharf und betonte, es handle sich um den Versuch, den brutalen Mord an ihrer Schwester herunterzuspielen und die genauen Umstände der Tat zu vertuschen.



03.09.2010 - Györ/Wien (APA)
Ungarn/Österreich/Großbritannien/Polizei/Justiz/CEE

Mordfall Rhodes - Ungarisches Gericht lehnt britische Amtshilfe ab

Urteil gegen mutmaßlichen Täter nächste Woche zu erwarten - Schwester der Ermordeten: Ungarischer Polizei- und Justizskandal

Györ/Wien (APA) - Im Mordfall Eva Rhodes hat das zuständige ungarische Gericht in Györ am Freitag den Antrag der Angehörigen abgelehnt, die britischen Behörden um Unterstützung bei der Vervollständigung der gerichtsmedizinischen Untersuchungen und bei der Feststellung des Tatherganges zu ersuchen. Dies meldet die ungarische Nachrichtenagentur MTI. Ohne genaue Kenntnis des Tatherganges wird es nach Einschätzung von Prozessbeobachtern schwierig sein, zu beurteilen, ob es sich um vorsätzlichen Mord, wie die Angehörigen betonen, oder um Totschlag im Affekt gehandelt hat, wie die Verteidigung sagt. Die Ablehnung des Antrages wurde vom Gericht nicht begründet.

Der mutmaßliche Täter steht in Györ seit April 2010 vor Gericht. Die sterblichen Überreste der 2008 ermordeten Tierschützerin befinden sich auf Betreiben der Familie in London.

Die Schwester der Ermordeten, die österreichische Abrüstungsaktivistin Judith Majlath, zeigt sich empört über die Ablehnung des Antrages auf Einbindung britischer Spezialisten. Das Gericht wolle das Urteil offenbar aufgrund der unvollständigen ungarischen Forsensik fällen und sei damit letztlich von den Aussagen und Schutzbehauptungen des Täters abhängig. Drei Experten hätten in der Verhandlung Freitagvormittag eingeräumt, dass die in Ungarn durchgeführten Untersuchungen viele Fragen offen ließen. Aufgrund der ungarischen Forsenik könne man nicht einmal feststellen, wie und woran Eva Rhodes starb. Die Verteidigung plädierte deshalb bereits auf Freilassung aus Mangel an Beweisen.

Majlath betont, dass sie dem ungarischen Gericht bereits vor dem Sommer eine Studie der britischen Spezialistin Julie Roberts übergeben habe, die auf die Analyse von verbrannten und fragmentierten Leichenteilen spezialisiert ist und auch im bosnischen Srebrenica Untersuchungen durchgeführt hat. Die Lücken der ungarischen Untersuchungen seien in dieser Expertise nachzulesen. Judith Majlath spricht von einem ungarischen Polizei- und Justizskandal, der in der EU nicht toleriert werden dürfe.

Vor dem Hintergrund der Julie-Roberts-Expertise hatten sich britische Polizeikreise bereits zuvor verwundert über die Ermittlungsarbeit der ungarischen Polizei im Mordfall Rhodes gezeigt. Die Berichte aus Ungarn erweckten den Eindruck, dass bei der Absicherung des Tatortes, der Sicherung von Spuren und Beweisen und bei der Forensik "gravierende Fehler" gemacht wurden, räumte ein Polizeibeamter, der anonym bleiben wollte, gegenüber der APA ein. Scotland Yard wäre bereit, etwas zu tun, und habe diese Bereitschaft auch signalisiert, doch Ungarn hat das erforderliche Ansuchen nicht gestellt.

Eva Rhodes verschwand am 10. September 2008 in Westungarn. Sieben Monate später wurden ihr Schädel und einige wenige Knochenstücke auf dem Grundstück des Tierheims gefunden. Der Rest des Leichnams ist bis heute verschwunden. Rhodes war englische Staatsbürgerin und betrieb in Böny-Szölöhegy nahe der österreichischen Grenze ein Tierheim.

Das Urteil in Györ dürfte für nächste Woche zu erwarten sein.



30.04.2010
Die kleine Zeitung
von Hans Breitegger

Mordprozess Eva Rhodes lässt viele Fragen offen

Im Mordfall Eva Rhodes wird am Mittwoch das Urteil erwartet. Für die Schwester des Opfers ist damit das Verbrechen noch lange nicht geklärt.


In den 60er-Jahren Schauspielerin und Model: Eva Rhodes

Die Tierschützerin Eva Rhodes (65) wurde im September 2008 auf ihrem Anwesen in Böny-Szölöhegy nahe der österreichischen Grenze niedergeschlagen und bei lebendigem Leib verbrannt. Gegen Csaba A. (30), der diesen bestialischen Mord gestanden hat, soll am Mittwoch im Komitatsgericht Györ (Ungarn) das Urteil gefällt werden. Wie immer der Spruch des Schöffengerichts lautet, für die Schwester des Opfers ist der Mord nicht geklärt.

Die österreichische Friedensaktivistin Judith Majlath ärgert sich über den Richter und über die Staatsanwältin. "Es ist unfassbar, wie die Justiz den Fall meiner Schwester abwickelt. Alle Beweisanträge, die wir gestellt haben, wurden abgelehnt. Unsere Anwälte wurden nicht angehört. Das Vorleben des Täters wurde nicht durchleuchtet."

Eine Frau, die den mutmaßlichen Mörder vom Tatort weggebracht hatte, war vom Gericht als Kronzeugin geladen. Doch sie blieb dem Prozess fern. Ihr Hausarzt bescheinigte ihr Panikattacken. Daraufhin begaben sich Richter und Staatsanwältin zu dieser Kronzeugin, um sie zu vernehmen - ohne Schöffen.

Ihre Aussage wurde auf Video aufgezeichnet und sollte bereits vor einer Woche im Gerichtssaal vorgespielt werden. Dieser Termin wurde aber verschoben. Die Aufzeichnung müsse zuerst "von einem Informatiker bearbeitet werden", begründete der Richter seine Entscheidung. "Unfassbar", sagt Judith Majlath. "Die Aussage dieser wichtigen Zeugin soll erst heute, vor der Urteilsverkündigung, bekannt gegeben werden."

Rolle der Polizei undurchsichtig

Undurchsichtig ist auch die Rolle der Polizei. Die Ermittlungen wurden erst durch den Druck der englischen Behörden sowie des Ex-Außenministers und Tory-Abgeordneten Malcolm Rifkind vorangetrieben. Eva Rhodes war englische Staatsbürgerin. Sie hatte vor ihrem Tod vor dem Europäischen Gerichtshof ein Verfahren gegen die ungarische Polizei gewonnen. Der Polizist, der durch sein Fehlverhalten das Verfahren ausgelöst hatte, war später - obwohl er befangen war - an den Mordermittlungen und der Festnahme des Verdächtigen beteiligt.



26.04.2010
Wien (APA)
Ungarn/Österreich/Wahlen/Polizei/Kriminalität/CEE

Ungewöhnlicher Appell: Orban soll Polizeiapparat reformieren

Utl.: Abrüstungsaktivistin Judith Majlath verstärkt Kritik an ungarischer Polizei - Mordprozess im Fall Eva Rhodes geht am Dienstag weiter

Wien (APA) - Nach dem Machtwechsel in Ungarn hofft die österreichische Abrüstungsaktivistin und Kritikerin der ungarischen Polizei, Judith Majlath, auf eine umfassende Reform und einen Umbau des ungarischen Polizeiapparats. Die künftige Regierung des Wahlsiegers Viktor Orban werde einen Polizeiapparat aufbauen müssen, der besser als der jetzige ausgebildet sei und der sich voll und ganz den Menschenrechten verpflichte. Auch müssten in Ungarn alle Reste des "Spinnengewebes der Korruption" beseitigt werden, formulierte Majlath am Sonntagabend gegenüber der APA.

Ungarn habe "den Ungeist der kommunistischen Apparatschiks" noch nicht völlig überwunden. Das Land brauche eine Polizei, Strafverfolgungsbehörden und eine Justiz nach westeuropäischen Standards, sagte die Direktorin der Österreich-Sektion der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Internationalen Kampagne für ein Verbot von Landminen.

Auf eine diesbezügliche Frage betonte Majlath, dass sie die Polizeiermittlungen bei der Ermordung ihrer Schwester, der britischen Tierschützerin Eva Rhodes, in Zusammenarbeit mit britischen Experten aufgearbeitet habe. Der Vergleich mit anderen Todesfällen, wie jenem der französischen Austauschstudentin Ophelie Bretnacher in Budapest und mit anderen Gewalttaten gegen Ausländer in Budapest und Westungarn zeige "ähnliche Muster der Ineffizienz und auch der Nachlässigkeit in der Polizeiarbeit". Der erste Reflex der Polizei gehe oft in die Richtung: "Das Opfer ist selber schuld", kritisiert Majlath.

Beim Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder von Eva Rhodes im westungarischen Györ kam es vergangene Woche zu einem Eklat. Der Richter des Komitatsgerichts lehnte die Zeugenaussage der eigens aus Großbritannien angereisten Tochter der Ermordeten ebenso ab wie einen Antrag des Anwalts der Angehörigen, eine Liste mit Zeugen und Beweisen vorlegen zu können. Prozessbeobachter zeigten sich über die Vorgänge verwundert.

Der Angeklagte Csaba A. (30) legte bereits am ersten Verhandlungstag am Dienstag ein Geständnis ab. Er habe Eva Rhodes (65) getötet und beraubt. Der Prozess brachte grausame Details ans Tageslicht. Der Angeklagte gab zu, Eva Rhodes niedergeschlagen, mit drei Liter Benzin übergossen und angezündet zu haben. Er benutzte auch Teerpappe, die auf dem Anwesen lag. Csaba A. versäumte nicht, an das ungarische Nationalgefühl zu appellieren. Die Ermordete habe verächtlich über das Land und die Leute gesprochen. Nach Angaben des Pathologen war die Frau nur bewusstlos, als ihr Körper in Flammen aufging.

Eva Rhodes verschwand am 10. September 2008 in Westungarn. Sieben Monate später wurden ihr Schädel und einige wenige Knochenstücke auf dem Grundstück des Tierheims gefunden. Der Rest des Leichnams wurde bis heute nicht gefunden. Rhodes war englische Staatsbürgerin und betrieb in Böny-Szölöhegy nahe der österreichischen Grenze ein Tierheim - zum Missfallen der Nachbarn und der örtlichen Polizei.

Im Oktober 2002 kam es bei einem Polizeieinsatz auf dem Anwesen von Eva Rhodes zu einem Zwischenfall mit einem Polizeibeamten. Der Fall endete vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg; Ungarn wurde wegen eines unverhältnismäßigen Polizeieinsatzes verurteilt und musste Schadenersatz zahlen.

Die Tochter der Ermordeten, Sophie Bartha, fordert eine Neuaufnahme der Untersuchung des Mordfalls. Sie werde nicht ruhen, bis die genauen Umstände der Ermordung ihrer Mutter geklärt seien, sagte sie in der Vorwoche in einem Interview mit der ungarischen Zeitung "Blikk". "Meine Mutter war übergewichtig. Deswegen halte ich es für unmöglich, dass ein Mann sie allein mehrere hundert Meter getragen haben kann." Sophie Barta vermutet, dass der Täter Mithelfer hatte. Die Verhandlung wird kommenden Dienstag fortgesetzt.



22.04.2010
Die kleine Zeitung
von Hans Breitegger

Opfer lebendig verbrannt

Erschütternde Details im Mordfall Eva Rhodes (65): Die Tierschützerin wurde in Ungarn bei lebendigem Leib verbrannt. Der mutmaßliche Mörder ist vor Gericht geständig.


In den 60er-Jahren Schauspielerin und Model: Eva Rhodes

Komitatsgericht Györ, Westungarn: Seit Dienstag muss sich Csaba A. (30) wegen Mordes verantworten. Er ist geständig, das Ex-Model und die spätere Tierschützerin Eva Rhodes (65) auf grausame Weise getötet und beraubt zu haben. Rhodes war englische Staatsbürgerin und betrieb in Böny-Szölöhegy, nahe der österreichischen Grenze, ein Tierheim. Am 10. September 2008 verschwand sie.

Erst ein halbes Jahr später wurden ihr Schädel und einige wenige Knochenstücke gefunden. Seither befinden sich die sterblichen Überreste in den Händen von Scotland Yard, denn die Schwester des Opfers, die in Wien lebende Friedensaktivistin Judith Majlath, ist überzeugt, dass nur die englischen Spezialisten den Mord restlos aufklären können. Weder die ungarische Polizei, noch die Justiz hätten ernsthaftes Interesse daran, kritisiert Majlath.

Der erste Prozesstag in Györ brachte erschütternde Details ans Tageslicht. Csaba A. gab zu, Eva Rhodes niedergeschlagen zu haben, danach mit drei Liter Benzin übergossen und angezündet zu haben. Er benutzte dabei auch Teerpappe, die auf dem Anwesen lag. Laut Pathologe war die Frau nur bewusstlos, als ihr Körper in Flammen aufging. Während das Opfer im Hof langsam verbrannte, begab sich der Angeklagte in die Wohnung der Frau und rief mehrere Sexhotlines an. Danach versuchte er, den noch nicht vollständig verkohlten Körper mit einer Mistgabel zu zerstückeln. Dabei dürfte er den Kopf abgetrennt haben.

Csaba A. vor Gericht: "Es ist nur ein Rucksack voll klebriger Teermasse übrig geblieben." Tatsächlich hatte er aber den Schädel und fünf Knochenstücke auf dem Anwesen vergraben.

Für Judith Majlath sind bisher viele Fragen unbeantwortet geblieben. Sie kritisiert auch, dass die Tochter der Verstorbenen den 1000 Seiten dicken Gerichtsakt erst jetzt bekommen hatte und sich daher als Privatbeteiligte auf den Prozess nicht vorbereiten konnte. Außerdem: Eine Kronzeugin behauptet plötzlich, an Panikattacken zu leiden. Sie kam daher nicht zur Verhandlung nach Györ.



19.04.2010
Die kleine Zeitung
von Hans Breitegger

Getötet und verbrannt: Mordprozess um Ex-Modell

Der brutale Mord an dem britischen Ex-Model Eva Rhodes, die zuletzt Tierschützerin in Ungarn war, sorgte für Aufsehen. Am Dienstag beginnt in Györ der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter


In den 60er-Jahren Schauspielerin und Model: Eva Rhodes

Angeklagt ist der 30-jährige Csaba A. Er muss sich ab Dienstag im westungarischen Györ wegen Raubmordes an der britischen Tierschützerin Eva Rhodes (65) verantworten. Das ehemalige Model, das in den 60er-Jahren in einem von Yoko Ono gedrehten Film die Hauptrolle gespielt hat, verschwand am 10. September 2008. Die Frau hatte in Böny-Szölöhegy, einem Ort nahe der österreichischen Grenze, ein Tierheim betrieben und sich damit den Unmut der Nachbarn und der Polizei zugezogen. Denn bei einem Polizeieinsatz auf ihrem Anwesen kam es zu einem Zwischenfall mit einem Beamten. Der Fall endete vor dem Europäischen Gerichtshof, die Polizei wurde verurteilt und musste Schadenersatz zahlen.

Ermittlungen absichtlich verzögert?

Für die in Wien lebende Abrüstungsaktivistin Judith Majlath - sie ist die Schwester der Ermordeten - ein möglicher Grund, warum die Polizei in Györ wichtigen Spuren nicht nachgegangen war. Bis zur Verhaftung des Verdächtigen sollten nämlich Monate vergehen. Erst als die britische Öffentlichkeit vom Verschwinden Rhodes' erfahren hat, kam Bewegung in den Fall. Ex-Außenminister und Tory-Abgeordneter Malcolm Rifkind verlangte sogar, dass Scotland Yard in die Ermittlungen einbezogen werden sollte. Die Ungarn lehnten ab, begannen nun aber selbst mit Mordermittlungen.

"Spuren wurden negiert"

"Bis dahin war der Fall meiner Schwester ein gewöhnlicher Vermissten-Fall", kritisiert Judith Majlath . Die Friedensaktivistin hatte bereits Anfang Oktober 2008 auf eigene Faust eine Hundestaffel mit einer Suchaktion beauftragt. Damals hätten drei Leichenhunde im Auto ihrer Schwester angeschlagen. Man habe Blutspuren entdeckt. Außerdem sei der Zündschlüssel gesteckt. Majlath: "Diese Spuren wurden negiert."

Im April 2009 präsentierte die Polizei schließlich einen Täter, den 30-jährigen Csaba A. Er soll Rhodes erschlagen, angezündet und verscharrt haben. Einige wenige Leichenteile konnten sichergestellt werden. Motiv: Raub. Beute: 23,50 Euro.

Die beiden Frauen hatten nach der Niederschlagung des Ungarn-Aufstandes durch die Rote Armee ihre Heimat verlassen. Judith Majlath blieb in Wien, ihre Schwester heiratete einen Engländer.



16.04.2010
Wien (APA)
Ungarn/Österreich/Großbritannien/Kriminalität/Polizei/Justiz/CEE

Mordfall Rhodes: Prozess gegen mutmaßlichen Täter ab Dienstag in Györ

Utl.: Angehörige erheben nach wie vor schwere Vorwürfe gegen die Polizei

Györ/Budapest/Wien (APA) - Der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder der britischen Tierschützerin Eva Rhodes beginnt am kommenden Dienstag vor dem zuständigen Komitatsgericht im westungarischen Györ. Das Ex-Model der 60-er Jahre, das auch in einem von Yoko Ono gedrehten Film die Hauptrolle gespielt hatte, war im September 2008 in der Nähe von Györ verschwunden. Nachdem die Polizei nach ungarischen Medienberichten lange Zeit von Tötung im Affekt ausgegangen war, lautet die Anklage jetzt auf Mord und Raub. Die Angehörigen des Opfers, die in Wien lebende Abrüstungsaktivistin Judith Majlath, sowie die in London lebende Tochter Sophie B. und die Enkelin, hoffen auf Gerechtigkeit.

Der des Mordes Angeklagte Csaba A. soll Eva Rhodes auf dem Hof ihres Tierheims in Böny nahe Györ erschlagen und verbrannt haben. Majlath, die nach dem Mord unermüdlich selbst recherchiert und die Akten studiert hatte, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Polizeiarbeit und spricht von einer "lückenhaften Anklage". Beweise seien nicht rechtzeitig gesichert worden, sodass der Ablauf des Mordes nicht völlig geklärt werden konnte. Unter anderem sei die erschütternde Frage offen geblieben, ob der Täter sein Opfer bei lebendigem Leib verbrannt habe, beklagt Majlath gegenüber der APA.

Beunruhigt zeigt sich Majlath über möglicherweise lancierte ungarische Medienberichte, wonach es sich "lediglich" um Tötung im Affekt gehandelt habe. Der Täter sei dem Boxsport nachgegangen und habe die Folgen seiner Schläge genau einschätzen können. "Meine letzte Hoffnung liegt in der Justiz, der zuständige Richter besitzt den Ruf von großer Genauigkeit und Professionalität", sagt Majlath, die ebenso wie die Tochter der Ermordeten am Prozess in Györ teilnehmen wird.

Die österreichische Abrüstungsaktivistin und Direktorin der Österreichischen Sektion der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen appelliert an die Justiz ihrer ehemaligen Heimat, dem Verbrechen auf den Grund zu gehen und ein gerechtes Urteil zu fällen. 1956 war Majlath bei der Niederschlagung des Ungarn-Aufstandes mit ihrer Schwester in den Westen geflüchtet.

Die Polizei habe nach Bekanntwerden des Verschwindens ihrer Schwester Zeit vergeudet und entgegen der Beweislage monatelang behauptet, es seien keine Hinweise für Fremdverschulden zu finden. Der Tatort sei nicht abgesperrt, das Fahrzeug der Ermordeten nicht untersucht worden. Nicht einmal dem Telefonbuch des Opfers habe die Polizei die nötige Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl Name und Telefonnummer des mutmaßlichen Täters dort in großen Buchstaben eingetragen waren. Schließlich habe sich ihre Schwester vor ihrem Verschwinden bedroht gefühlt, die Polizei sei auch diesen Hinweisen nicht nachgegangen. Majlath spricht von einem "Polizeiskandal", den sie detailliert beweisen könne.



07.09.2009 - Wien (APA)
Ungarn/Österreich/Großbritannien/Kriminalität/Polizei/CEE

Judith Majlath kritisiert Ungarn: Mordfall Eva Rhodes kein Einzelfall

Utl.: Scharfe Kritik an Polizei-Versäumnissen zum Jahrestag der Öffnung der ungarisch-österreichischen Grenze =

Wien (APA) - Mit einem dramatischen Appell wendet sich die Schwester der in Ungarn ermordeten Tierschützerin Eva Rhodes anlässlich des 20. Jahrestages der Öffnung der Grenze zwischen Österreich und Ungarn an die ungarische Politik: Ungarn solle nicht nur den Fall des Eisernen Vorhanges feiern, sondern sich ehrlich bemühen, nach 20 Jahren in allen Bereichen europäische Standards herzustellen, forderte die österreichische Abrüstungsaktivistin und Direktorin der Österreichischen Sektion der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen am Sonntag in einer Aussendung.

Sie wisse aus eigener leidvoller Erfahrung, dass es Unprofessionalität bei Behörden und der Polizei sowie "Vertuschungs-und Einschüchterungsversuche wie zu KP-Zeiten" gebe. Besorgniserregend findet die gebürtige Ungarin Majlath, die sich für ein Verbot von Landminen und Streubomben engagiert, insbesondere den Umgang der ungarischen Behörden mit Verbrechen, denen Westeuropäer zum Opfer gefallen seien. Es werde offenkundig nicht mit aller Kraft ermittelt, sondern "vergessen und verdrängt - offenbar um Morde und Gewalttaten gegen Ausländern nicht zugeben und in die Kriminalstatistiken aufnehmen zu müssen". Insgesamt würden in Ungarn nach ungarischen Medienberichten 4500 Ausländer vermisst, führte Majlath aus.

Der brutaler Raub-Mord an Eva Rhodes im September 2008 stehe keineswegs alleine da, betonte Majlath. So sei im Oktober 2008 die irische Studentin Aoife King durch einen Autoraser getötet worden, der Fahrerflucht beging und nie gefunden wurde. Im Dezember 2008 verschwand die französische Erasmus-Austauschstudentin Ophelie Bretnacher, ihre Leiche wurde im Februar in der Donau gefunden. Die Polizei sprach von Selbstmord, eine Theorie, die Familie und Freunde der jungen Frau für abwegig und absurd halten. Ein Zusammenhang mit dem Beruf des Vaters von Ophelie, der im Ölgeschäft ist, sei keinesfalls auszuschließen. Wenig später wurde eine amerikanische Studentin in Budapest Opfer einer Gewalttat und schwer verletzt. Allen Fällen sei gemeinsam, dass die Polizei sich zu irgendwelchen Theorien verstiegen und nicht sofort wegen Fremdverschuldens ermittelt habe, argumentierte Majlath, die seit Monaten die Begleitumstände der Ermordung ihrer Schwester recherchiert.

Im Fall Eva Rhodes habe die ungarische Polizei über sieben Monate wiederholt behauptet, keine Hinweise für Fremdverschulden gefunden zu haben. Ernsthaft ermittelt wurde erst zu dem Zeitpunkt, als der britische Ex-Außenminister Sir Malcolm Rifkind sich der Sache angenommen habe. Dann aber war der mutmaßliche Mörder innerhalb von Tagen gefasst. Dabei habe sie selbst die Polizei auf den Namen des Verdächtigen aufmerksam gemacht, der mit ihrer ermordeten Schwester auf einem Überwachungsvideo zu sehen gewesen sei. Nach 11 Monaten habe Ihr die Polizei in Györ das Telefonbuch Ihrer Schwester mit dem Hinweis zurückgegeben, dass man es nicht mehr benötige. Der mutmaßliche Mörder war dort mit der Handschrift ihrer Schwester in großen Buchstaben eingetragen.

Anhand dessen hätte die Polizei den Mord praktisch vor einem Jahr aufklären können, ist Majlath heute überzeugt. "Das ist ein Armutszeugnis eines arroganten Polizeiapparates, dem Ausländer ausgeliefert sind", formulierte Majlath. "Ich bin mit einer Polizei konfrontiert, die Alibiaktionen gesetzt und anstatt intensiver Fahndung versucht hat, die Angehörigen des Mordopfers einzuschüchtern", beklagte die Schwester der ermordeten Tierschützerin. "Das ist ein Skandal. Ungarn ist noch nicht in Europa angekommen."

Rifkind hatte die Haltung der ungarischen Behörden im Fall Eva Rhodes im Juli offen kritisiert. Es gebe Besorgnis, dass die ungarischen Behörden die Angehörigen des Mordopfers "nicht in angemessener Weise unterstützt und informiert" hätten, schrieb er an den britischen Außenminister David Miliband. Der Fall sei in der Zuständigkeit der ungarischen Behörden und es sei wichtig, dass die Ermittlungen über die Hintergründe des Todes von Eva Rhodes "jetzt ihren Weg gehen". Die Anklage gegen den geständigen mutmaßlichen Täter wird im Herbst des heurigen Jahres erwartet. Majlath kündigte an, die Arbeit der Polizei und der Justiz weiter zu verfolgen und verlangte "eine lückenlose Aufklärung des brutalen Mordes" an Ihre Schwester.



01.08.2009

Behörden unter Beschuss

Wien (SN-akr, APA). Der Mordfall Eva Rhodes schlägt weiter Wellen: Trotz der Verhaftung des vermeintlichen Mörders der Tierschützerin im April will die Kritik an den ungarischen Behörden nicht verstummen.

Die Vorgeschichte: Am 10. September 2008 verschwindet das ehemalige Model Rhodes bei Györ in Ungarn unter mysteriösen Umständen. Es folgt ein monatelanger verzweifelter Kampf ihrer Schwester, der österreichischen Abrüstungsaktivistin Judith Majlath. Ende April werden schließlich die Überreste von Rhodes gefunden. Ein Mitarbeiter soll die Frau bei einem Raubmord erschlagen, verbrannt und verscharrt haben. Doch Majlaths Zweifel bleiben. "Die ungarische Polizei hat die Morduntersuchungen erst eingeleitet, als der Mörder bereits gefasst war. Das ist bezeichnend für die unprofessionelle Arbeit der Polizei", sagt sie.

Ein Vorwurf, der auch die Behörden in Großbritannien - wo Rhodes verheiratet war - auf den Plan ruft. Der britische Abgeordnete und frühere Außenminister Malcolm Rifkind bestätigt in einem Schreiben, dass es in dem Fall durchaus "Fehler" gegeben haben könnte. Ein Eingreifen der britischen Behörden derzeit schließt er aber aus, da die Ermittlungen zum Tod von Rhodes "jetzt ihren Weg gehen" würden.

Ein Argument, das Rhodes Schwester mit Sorge erfüllt. "Ich habe Angst, dass die Polizei in Ungarn den Fall nicht als Mord, sondern als Totschlag verhandelt, als Affekthandlung sozusagen." Doch mit einem Affekt hat die Tat laut Majlath nichts zu tun. "Man kann niemanden im Affekt erschlagen, verbrennen, vergraben und berauben", ist die Wienerin sicher.

Dass die Tat von langer Hand geplant sein könnte, zeigt auch ein anderer Fakt: "Ich habe eine Zeugenaussage, dass der Mörder am Abend vor der Tat eine Bekannte angerufen hat, damit sie ihn tagsdarauf weit entfernt von Evis Grundstück abholt. Das ist kaltblütig", sagt Majlath, die eines will: "Evi können wir nicht zurückbringen, aber der Fall muss lückenlos aufgeklärt werden."





14.07.2009 - DiePresse.com

Mordfall Eva Rhodes schlägt in Großbritannien Wellen

Die Tierschützerin Eva Rhodes wurde im Frühjahr in Ungarn Opfer eines Mordes. Nun kommt Kritik aus England, die Behörden hätten die Angehörigen des Opfers "nicht in angemessener Weise unterstützt und informiert".

Der britische Abgeordnete und frühere Außenminister Malcolm Rifkind kritisiert die Haltung der ungarischen Behörden im Fall der in Westungarn ermordeten Tierschützerin Eva Rhodes. Es gebe Besorgnis, dass die ungarischen Behörden die Angehörigen des Mordopfers "nicht in angemessener Weise unterstützt und informiert" hätten, heißt es in einem Schreiben des Abgeordneten an den britischen Außenminister David Miliband.

Rifkind verlangt von Miliband "geeignete Schritte", um sicherzustellen, dass die Schwester und die Tochter von Eva Rhodes von den ungarischen Behörden künftig "in angemessener Weise unterstützt" werden.

Möglicherweise "Fehler" und "unpräzise Berichte"

In einem weiteren Schreiben an die Schwester von Eva Rhodes, die Österreicherin Judith Majlath, versichert Rifkind, dass er den Fall auch weiterhin beobachten werde. Er könne durchaus der Fall sein, dass es im Umgang der ungarischen Behörden mit dem Fall Eva Rhodes "Fehler" gegeben und dass in der ungarischen Presse "unpräzise Berichte" aufgetaucht seien. Dennoch sehe er keinen Grund, dass von britischer Seite bei den ungarischen Behörden interveniert werde. Der Fall sei in der Zuständigkeit der ungarischen Behörden und es sei wichtig, dass die Ermittlungen über die Hintergründe des Todes von Eva Rhodes "jetzt ihren Weg gehen".

Kritik von Schwester des Opfers

Die Schwester, die Abrüstungsaktivistin Judith Majlath, kritisierte, dass in der ungarischen Presse Artikel lanciert worden seien, die den Mord an ihrer Schwester als Affekthandlung darstellten und die mit den ihr bekannten Polizeiakten und auch ihren eigenen Recherchen nicht in Einklang zu bringen seien. Es bestehe die Gefahr, dass die ungarische Öffentlichkeit darauf eingestimmt werden solle, dass der geständige Täter lediglich wegen Totschlages und nicht wegen Mordes verurteilt werde. Majlath verlangt die volle Aufklärung der Bluttat sowie eine Untersuchung der sterblichen Überreste ihrer Schwester in Großbritannien, wo die Tochter und die Enkelin von Eva Rhodes leben.

Majlath kritisierte insbesondere, dass es ihr nicht ermöglicht wurde, nach dem Auffinden der Überreste im April an einer Polizei-Pressekonferenz in Györ teilzunehmen. Ihre Schwester habe bereits zu Lebzeiten Morddrohungen erhalten und es sei unfassbar, dass in Medienberichte "mit dem Täter geradezu sympathisiert wird". Auch die Tatsache, dass Tiere, die aus dem Tierheim ihrer Schwester nach der Tat verschwunden seien, jetzt plötzlich von einer Tierschutzorganisation in Österreich zum Verkauf angeboten werde, werfe viele Fragen auf. Immerhin sei ihre Schwester von vermeintlichen Tierschützern in Ungarn bedroht worden.

Die ungarische Polizei hatte am 22. April bestätigt, dass Eva Rhodes Opfer eines Mordes geworden ist. Ein 30-jähriger Mann habe gestanden, Rhodes auf dem Hof ihres Tierheimes in Böny-Szölöhegy erschlagen, verbrannt, verscharrt und beraubt zu haben. Zuvor hatte sich die Schwester monatelang vergeblich bemüht, dass in Ungarn im Fall ihrer verschwundenen Schwester auch wegen Mordes ermittelt wird.



14.07.2009 - Wien (APA)
Ungarn/Österreich/Großbritannien/Kriminalität/Polizei/CEE

Mordfall Eva Rhodes schlägt in Großbritannien Wellen

Utl.: Ex-Außenminister Rifkind kritisiert Haltung der ungarischen Behörden - Ermittlungsfehler und lancierte Presseberichte? =

London/Wien (APA) - Der britische Abgeordnete und frühere Außenminister Malcolm Rifkind kritisiert die Haltung der ungarischen Behörden im Fall der in Westungarn ermordeten Tierschützerin Eva Rhodes. Es gebe Besorgnis, dass die ungarischen Behörden die Angehörigen des Mordopfers "nicht in angemessener Weise unterstützt und informiert" hätten, heißt es in einem Schreiben des Abgeordneten an den britischen Außenminister David Miliband. Rifkind verlangt von Miliband "geeignete Schritte", um sicherzustellen, dass die Schwester und die Tochter von Eva Rhodes von den ungarischen Behörden künftig "in angemessener Weise unterstützt" werden.

In einem weiteren Schreiben an die Schwester von Eva Rhodes, die Österreicherin Judith Majlath, versichert Rifkind, dass er den Fall auch weiterhin beobachten werde. Er könne durchaus der Fall sein, dass es im Umgang der ungarischen Behörden mit dem Fall Eva Rhodes "Fehler" gegeben und dass in der ungarischen Presse "unpräzise Berichte" aufgetaucht seien. Dennoch sehe er keinen Grund, dass von britischer Seite bei den ungarischen Behörden interveniert werde. Der Fall sei in der Zuständigkeit der ungarischen Behörden und es sei wichtig, dass die Ermittlungen über die Hintergründe des Todes von Eva Rhodes "jetzt ihren Weg gehen".

Die Schwester, die Abrüstungsaktivistin Judith Majlath, kritisierte, dass in der ungarischen Presse Artikel lanciert worden seien, die den Mord an ihrer Schwester als Affekthandlung darstellten und die mit den ihr bekannten Polizeiakten und auch ihren eigenen Recherchen nicht in Einklang zu bringen seien. Es bestehe die Gefahr, dass die ungarische Öffentlichkeit darauf eingestimmt werden solle, dass der geständige Täter lediglich wegen Totschlages und nicht wegen Mordes verurteilt werde. Majlath verlangt die volle Aufklärung der Bluttat sowie eine Untersuchung der sterblichen Überreste ihrer Schwester in Großbritannien, wo die Tochter und die Enkelin von Eva Rhodes leben.

Majlath kritisierte insbesondere, dass es ihr nicht ermöglicht wurde, nach dem Auffinden der Überreste im April an einer Polizei-Pressekonferenz in Györ teilzunehmen. Ihre Schwester habe bereits zu Lebzeiten Morddrohungen erhalten und es sei unfassbar, dass in Medienberichte "mit dem Täter geradezu sympathisiert wird". Auch die Tatsache, dass Tiere, die aus dem Tierheim ihrer Schwester nach der Tat verschwunden seien, jetzt plötzlich von einer Tierschutzorganisation in Österreich zum Verkauf angeboten werde, werfe viele Fragen auf. Immerhin sei ihre Schwester von vermeintlichen Tierschützern in Ungarn bedroht worden.

Die ungarische Polizei hatte am 22. April bestätigt, dass Eva Rhodes Opfer eines Mordes geworden ist. Ein 30-jähriger Mann habe gestanden, Rhodes auf dem Hof ihres Tierheimes in Böny-Szölöhegy erschlagen, verbrannt, verscharrt und beraubt zu haben. Zuvor hatte sich die Schwester monatelang vergeblich bemüht, dass in Ungarn im Fall ihrer verschwundenen Schwester auch wegen Mordes ermittelt wird.



22.04.2009 - Wien (APA)
Österreich/Ungarn/Kriminalität/Polizei/CEE

Medien: Leiche der Tierschützerin Eva Rhodes in Ungarn gefunden?

Utl.: Polizei von Györ verweist auf Pressekonferenz zum Fall Rhodes am Donnerstag

Budapest (APA) - Die sterblichen Überreste der seit rund sieben Monaten in Ungarn verschwundenen Tierschützerin und britischen Staatsbürgerin Eva Rhodes könnten nach einem Bericht der ungarischen Tageszeitung "Nepszabadsag" (Online) gefunden worden sein. Die Polizei habe einen Verdächtigten verhaftet. Die 65-jährige Schwester der österreichischen Abrüstungsaktivistin Judith Majlath war seit September 2008 vermisst. Der Fundort soll in der Nähe des ehemaligen Tierheimes von Eva Rhodes in Böny bei Györ liegen.

Die Sprecherin des Polizeipräsidiums des Komitats Györ-Moson-Sorpon, Tünde Kocsics, verwies auf Anfrage der APA lediglich auf "neue Entwicklungen" im Fall Rhodes, die im Rahmen einer Pressekonferenz der Behörde am Donnerstag bekanntgegeben würden. Judith Majlath sagte auf Anfrage, sie habe mit der ungarischen Polizei vereinbart, bis morgen keine öffentlichen Erklärungen abzugeben. Sie sei morgen von der Polizei nach Györ eingeladen worden.

Eva Rhodes war im September des Vorjahres in Westungarn spurlos verschwunden. Rhodes hatte sich als Tierschützerin einen Namen gemacht und betrieb in der Nähe der westungarischen Stadt Györ ein Tierheim. Ihre Schwester Judith Majlath hatte seit Monaten gefordert, dass im Zusammenhang mit dem Verschwinden ihrer Schwester Ermittlungen wegen Mordverdachts eingeleitet werden sollten. Die Polizei in Györ hatte dies mit der Begründung abgelehnt, die Indizien für ein Gewaltverbrechen seien nicht ausreichend. Zuletzt war Majlath vom Chef der örtlich zuständigen Polizeibehörde sogar mit einer Verleumdungsklage bedroht worden, weil sie die Polizeiarbeit kritisiert hatte.



25.03.2009 - Wien (APA)
Österreich/Ungarn/Kriminalität/Polizei/CEE

Ungarn - Verwirrspiel um verschwundene Tierschützerin Eva Rhodes

Utl.: Polizeigeneral droht Schwester der Verschwundenen mit Anzeige, weil sie die Polizeiarbeit kritisiert=

Wien (APA) - Der Fall der seit über sechs Monaten in Ungarn verschwundenen Tierschützerin und englischen Staatsbürgerin Eva Rhodes wird zum tragischen Verwirrspiel. Der Chef der örtlich zuständigen Polizeibehörde, Arpad Szabadfi, drohte nach einem Bericht der ungarischen Tageszeitung "Blikk" der Schwester der Verschwundenen, der österreichischen Abrüstungsaktivistin Judith Majlath, mit einer Anzeige, weil sie die Polizeiarbeit kritisiert hatte. Der Antrag Majlaths an die Polizeibehörden, Morduntersuchungen wegen des Verschwindens der Schwester einzuleiten, wurde unterdessen abgelehnt.

Die lokale Zeitung "Kisalföld" berichtete unter der Schlagzeile "Der General zeigt an wegen Kritik" über die Absicht des Polizeigenerals, gegen die unbequeme Kritikerin vorzugehen. "Der Polizeigeneral Szabadfi Arpad erstattet Anzeige gegen Judith Majlath, weil sie die Polizeiarbeit bei der Suche nach ihrer Schwester Eva Rhodes kritisiert, da die Familie überzeugt ist, dass nicht alles getan wird, Eva Rhodes aufzufinden", schreibt das Blatt.

Majlath wurde am Dienstag weiters informiert, dass die Polizeibehörden von Györ ihren Antrag vom 9. März 2009 abgelehnt hätten, wegen Mordes im Fall Eva Rhodes zu ermitteln. Die Ablehnung des detaillierten Antrages erfolgte mit der Begründung, dass es keine Verdachtsmomente gebe, die auf eine Ermordung von Eva Rhodes schließen ließen.

Die Schwester der Verschwundenen, Leiterin der österreichischen Sektion der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten "Internationalen Kampagne gegen Landminen" und der "Internationalen Koalition gegen Streubomben", ist über die neuen Nachrichten aus Györ fassungslos. "Ich verstehe die Welt nicht mehr. Ich erstatte Anzeige gegen unbekannte Täter mit einer Liste von Hinweisen auf Anraten der Polizei und werde dafür in Györ vom Polizeichef mit einer Anzeige bedroht, weil ich die Erfolglosigkeit beim Auffinden meiner Schwester international kritisiere. Wir leben in einem offenen Europa ohne Grenzen. Die Polizei gibt selber zu, dass sie im Dunklen tappt."

Die Polizei habe "absolut keine Beweise" vorgelegt, dass Eva Rhodes nicht einem Mord zum Opfer gefallen sei. Trotzdem werde seit über sechs Monaten stereotyp behauptet, dass kein Gewaltverbrechen vorliege. Auch eine Zusammenarbeit mit englischen Ermittlern des Scotland Yard habe bisher nicht stattgefunden.

In Györ werde gegen ihre verschwundene Schwester und deren Tochter nach wie vor in einer Causa prozessiert, wegen der Ungarn vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt worden sei, kritisierte Majlath. "Sie suchen die Verschwundene mit einem Haftbefehl - nicht als mögliches Mordopfer." Nach der von der Polizei empfohlenen Anzeige gegen unbekannt werde noch immer nicht wegen Mordes ermittelt, sondern die "Anzeigerin" werde wegen Kritik an der Polizei angezeigt. "Ich fasse es nicht. Das wirft Fragen auf", sagt Majlath.

Sie würde gerne "Loblieder auf die Polizeiarbeit singen", ihre Schwester begraben und Ungarn wie 1956 für immer verlassen, meinte Majlath gegenüber der APA. Durch die Drohung mit einer Anzeige wegen Kritik an der Arbeit der Polizei fühle sie sich in die Zeiten des Kommunismus zurückversetzt. Sie werde jedenfalls nicht aufhören, von Ihrem Recht auf freie Rede Gebrauch zu machen.



12.03.2009 - Wien (APA)
Österreich/Ungarn/Großbritannien/Kriminalität/CEE

Fall Eva Rhodes - Rifkind fordert Miliband zum Handeln auf

Utl.: Britischer Ex-Außenminister kritisiert Foreign Office - Forderung nach Einbindung von Scotland Yard in die Ermittlungen = Wien/London (APA) - Der britische Außenminister David Miliband gerät wegen der Haltung seines Ministeriums im Fall der seit sechs Monaten in Ungarn vermissten britischen Staatsbürgerin Eva Rhodes innenpolitisch unter Druck. Der prominente Tory-Abgeordnete und Ex-Außenminister Malcolm Rifkind kritisierte den Labour-Ressortchef in einem Schreiben dafür, dass das britische Foreign und Commonwealth Office seit Monaten lediglich den Standpunkt der ungarischen Behörden wiederhole und nichts getan habe, damit Scotland Yard in die Ermittlungen eingeschaltet wird.

Das Argument Milibands, das es sich nicht um einen Mordfall, sondern um den Fall einer Vermissten handle, bezeichnet Rifkind in dem der APA in Kopie vorliegenden Schreiben als "sehr beunruhigend". Eine wachsende Anzahl von Hinweisen berechtige zu der Annahme, dass die vor sechs Monaten verschwundene Eva Rhodes ermordet worden sei oder "unter vergleichbaren Umständen ihr Leben verloren" habe. Es gebe viele Hinweise, dass sie niemals die Tiere ihres Tierheims aufgegeben hätte, um einfach zu verschwinden, betonte Rifkind.

Maßgebliche ungarische Polizeioffiziere hätten gegenüber der Schwester der Verschwundenen, der österreichischen Abrüstungsaktivistin Judith Majlath, betont, dass es keine Einwände gegen eine Zusammenarbeit mit der britischen Polizei gebe. Im Fall der monatelang vermissten und dann in der Donau tot aufgefundenen französischen Studentin Ophelie Bretnacher habe es es eine Zusammenarbeit zwischen den ungarischen und den französischen Behörden gegeben. Diese Zusammenarbeit sei auf französischen Wunsch zustande gekommen, während London im Fall Eva Rhodes bisher keinen derartigen Wunsch geäußert habe, kritisierte Rifkind.

Er sei sich bewusst, schreibt Rifkind weiter, dass für eine solche Polizeizusammenarbeit ein formelles ungarisches Ansuchen über Interpol erforderlich sei. Deshalb ersuche er Miliband, der ungarischen Seite "in nachdrücklicher Form zu vermitteln", dass ein solches Ansuchen höchst willkommen sei und dass es um das Verschwinden einer britischen Staatsbürgerin gehe.

Zuvor hatte Außenminister auf die Verantwortung der ungarischen Behörden für die Untersuchung des Verschwindens der britischen Tierschützerin hingewiesen. Britische Polizeieinheiten wie Scotland Yard könnten in derartigen Fällen nur auf Ersuchen der Regierung des jeweiligen Landes aktiv werden, betonte Miliband in einem Schreiben an Rifkind, der den Außenminister nach dem Stand der Ermittlungen im Fall Eva Rhodes gefragt hatte.

Judith Majlath hat unterdessen in Ungarn Anzeige wegen Mordes gegen unbekannt eingebracht. Sie wirft der ungarischen Polizei vor, "katastrophal nachlässig" ermittelt zu haben und zahlreiche Hinweise auf ein Gewaltverbrechen zu ignorieren. So sei Eva Rhodes noch am Tag vor ihrem Verschwinden bedroht worden. "Ich habe dieses Pingpong-Spiel satt. Ich fordere die ungarischen Behörden auf, nach sechs Monaten Ergebnislosigkeit endlich wegen eines Gewaltverbrechens zu ermitteln und Scotland Yard zur Mitwirkung einzuladen, da es um den Tod einer britischen Staatsbürgerin geht", betonte Majlath gegenüber der APA.





03.2009 - Vienna Online
Fall Eva Rhodes - Gesuchte wurde am Tag vor ihrem Verschwinden bedroht

Die Tierschützerin Eva Rhodes, die im September 2008 in Westungarn spurlos verschwunden ist, wurde einen Tag vor ihrem Verschwinden bedroht. Ihre Schwester erhebt nun neue Vorwürfe: Die ungarische Polizei ermittelt nicht wegen Mordes, sondern fahndet über Interpol nach dem Opfer.

Eva Rhodes' Schwester, die österreichische Abrüstungsaktivistin Judith Majlath, berichtete am Montag nach wochenlangen Recherchen in Györ und Budapest, dass eine ungarische Journalistin des Senders RTL namens Andrea A. erklärt habe, Eva Rhodes habe ihr in einem Telefonat am Vortag des Verschwindens gesagt, dass sie Angst habe und dass sie bedroht werde. Sie habe die Journalistin um ein Interview ersucht. Andrea A. hatte zuvor mehrfach über das Tierheim von Eva Rhodes nahe Györ berichtet.

Judith Majlath erhob neuerlich schwere Vorwürfe gegen die ungarische Polizei- und Strafverfolgungsbehörden. Die ungarischen Behörden hätten sich nicht nur geweigert, wegen Mordes an ihrer vor über fünf Monaten im Raum Györ verschwundenen Schwester zu ermitteln, sondern würden wegen eines durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte obsolet gewordenen Strafverfahrens einen Interpol-Haftbefehl gegen die Verschwundene betreiben. "Das ist ein Skandal. Sie verfolgen nicht die Spuren, die auf die Ermordung von Eva hindeuten, sie verfolgen über Interpol die Theorie, dass meine Schwester untergetaucht ist", zeigte sich Majlath gegenüber der APA erschüttert.

Majlath, die die österreichische Sektion der Internationalen Kampagnen gegen Antipersonenminen sowie gegen Streumunition leitet, kündigte eine Anzeige wegen Mordes gegen unbekannt in Ungarn an, in der alle Hinweise auf ein Gewaltverbrechen nochmals aufgelistet würden. Die Polizei von Györ habe es nach dem Verschwinden ihrer Schwester verabsäumt, Spuren zu sichern. Nach einer "Alibi-Suchaktion für die TV-Kameras" am 9. Oktober habe sie selbst Hundeführer der ungarischen Suchstaffel "Spider" mit Hunden, die auf die Suche nach Leichen dressiert waren, beauftragt, berichtete Majlath. Drei Hunde hätten voneinander unabhängig auf dem Rücksitz des Land Rover Discovery von Eva Rhodes angeschlagen - offenkundig wegen Leichengeruchs. Die Polizei aber habe den Wagen bis heute nicht vollständig untersucht und der Hundeführer sei erst im Februar, also fünf Monate nach dem Verschwinden, befragt worden. "Eine unfassbare Nachlässigkeit", beklagte Majlath.

Die in der Gegend befindlichen Schotterbänke, die für das Verschwindenlassen einer Leiche geeignet wären, wurden bis heute nicht untersucht. Die Suche nach einem jungen Roma, mit dem Eva Rhodes gesehen worden sei und von dem sogar das Foto einer Überwachungskamera existiere, sei nur halbherzig erfolgt. Bis dato gebe es keine Namensliste der Anrufe am Handy von Eva Rhodes.

Aufklärungsbedürftig findet Majlath auch die Rolle eines ungarischen Polizeibeamten, der bei einer Amtshandlung im Tierheim ihrer Schwester in Böny nahe Györ im Oktober 2002 gegen Eva Rhodes und ihre Tochter gewalttätig geworden sei. Dieser Zwischenfall habe zu einer Verurteilung Ungarns durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg wegen unangemessener Polizeigewalt geführt, betonte Majlath. Derselbe Zwischenfall sei in Ungarn zum Gegenstand einer Anzeige gegen Eva Rhodes gemacht worden, die wenige Tage nach ihrem Verschwinden in Györ hätte verhandelt werden sollen. Die ungarischen Behörden werfen Rhodes vor, ihrerseits Gewalt gegen den Polizisten angewandt zu haben. "Die haben den Spieß umgedreht. Die wollen Eva gar nicht finden", sagte Majlath dazu. Der Polizist wurde nach Angaben der Polizei in Györ vor kurzem im Alter von 40 Jahren pensioniert. "Das wirft viele Fragen auf", meinte Majlath.

Nach Ansicht eines Rechtsexperten der Universität Wien wirft die Prozessführung des Strafverfahrens gegen Eva Rhodes Probleme im Zusammenhang mit dem Recht auf ein faires Verfahren nach Artikel 6 der Europäischen Menschenrechtskonvention auf. Einerseits gebe es Berichte über "ein außergewöhnlich gutes Einvernehmen zwischen der Anklage und der zuständigen Richterin", andererseits habe die Verteidigung offensichtlich keine Möglichkeit gehabt, den Polizeibeamten zu befragen. "Wenn der Polizeibeamte als entscheidender Zeuge von der Verteidigung nie befragt werden konnte - oder man dies von Seiten ungarischer Stellen nicht wollte -, bestehen ernsthafte menschenrechtliche Bedenken, denn damit wird der verfahrensrechtliche Grundsatz der Waffengleichheit zwischen Anklage und Verteidigung ad absurdum geführt", merkte der Wiener Völkerrechtler Alexander Breitegger nach Durchsicht der Unterlagen an.

Eva Rhodes ist im Zusammenhang mit der Niederschlagung des Ungarn-Aufstandes 1956 nach Österreich geflüchtet und hat die britische Staatsbürgerschaft angenommen. Später war sie nach Ungarn zurückgekehrt und hatte in der Nähe von Györ ein Tierheim eingerichtet. Seit dem 10. September 2008 ist sie verschwunden.





24.02.2009 - Wien (APA)
Österreich/Ungarn/Kriminalität/Polizei/CEE

Fall Eva Rhodes - Gesuchte wurde am Tag vor ihrem Verschwinden bedroht

Utl.: Schwester erhebt neue Vorwürfe: Ungarische Polizei ermittelt nicht wegen Mordes, sondern fahndet über Interpol nach dem Opfer=

Wien (APA) - Die englische Staatsbürgerin und Tierschützerin Eva Rhodes, die im September des Vorjahres in Westungarn spurlos verschwunden ist, wurde einen Tag vor ihrem Verschwinden bedroht. Ihre Schwester, die österreichische Abrüstungsaktivistin Judith Majlath, berichtete am Samstag nach wochenlangen Recherchen in Györ und Budapest, dass eine ungarische TV-Journalistin des Senders RTL namens Andrea A. erklärt habe, Eva Rhodes habe ihr in einem Telefonat am Vortag des Verschwindens gesagt, dass sie Angst habe und dass sie bedroht werde. Sie habe um ein Interview ersucht. Die Journalistin hatte zuvor mehrfach über das Tierheim von Eva Rhodes nahe Györ berichtet.

Judith Majlath erhob neuerlich schwere Vorwürfe gegen die ungarische Polizei- und Strafverfolgungsbehörden. Die ungarischen Behörden hätten sich nicht nur geweigert, wegen Mordes an ihrer vor über fünf Monaten im Raum Györ verschwundenen Schwester zu ermitteln, sondern würden wegen eines durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) obsolet gewordenes Strafverfahren über Interpol einen Haftbefehl gegen die Verschwundene betreiben. "Das ist ein Skandal. Sie verfolgen nicht die Spuren, die auf die Ermordung von Eva hindeuten, sie verfolgen über Interpol die Theorie, dass meine Schwester untergetaucht ist", zeigte sich Majlath gegenüber der APA erschüttert.

Majlath, die die österreichische Sektion der Internationalen Kampagnen gegen Antipersonenminen sowie gegen Streumunition leitet, kündigte eine Anzeige wegen Mordes gegen unbekannt in Ungarn an, in der alle Hinweise auf ein Gewaltverbrechen nochmals aufgelistet würden. Die Polizei von Györ habe es nach dem Verschwinden ihrer Schwester verabsäumt, Spuren zu sichern. Nach einer "Alibi-Suchaktion für die TV-Kameras" am 9. Oktober habe sie selbst Hundeführer der ungarischen Suchstaffel "Spider" mit Hunden, die auf die Suche nach Leichen dressiert waren, beauftragt, berichtete Majlath. Drei Hunde hätten voneinander unabhängig auf dem Rücksitz des Land Rover Discovery von Eva Rhodes angeschlagen. Die Polizei aber habe den Wagen bis heute nicht vollständig untersucht und der Hundeführer sei erst im Februar, also fünf Monate nach dem Verschwinden, befragt worden. "Eine unfassbare Nachlässigkeit", beklagte Majlath.

Die in der Gegend befindlichen Schotterbänke, die für das Verschwindenlassen einer Leiche prädestiniert wären, wurden bis heute nicht untersucht. Die Suche nach einem jungen Roma, mit dem Eva Rhodes gesehen worden sei und von dem sogar das Foto einer Überwachungskamera existiere, sei nur halbherzig erfolgt. Bis dato gebe es keine Namensliste der Anrufe am Handy von Eva Rhodes.

Aufklärungsbedürftig findet Majlath auch die Rolle eines ungarischen Polizeibeamten, der bei einer Amtshandlung im Tierheim ihrer Schwester in Böny nahe Györ im Oktober 2002 gegen Eva Rhodes und ihre Tochter gewalttätig geworden sei. Dieser Zwischenfall habe zu einer Verurteilung Ungarns durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg wegen unangemessener Polizeigewalt geführt, betonte Majlath. Derselbe Zwischenfall sei in Ungarn zum Gegenstand einer Anzeige gegen Eva Rhodes gemacht worden, die wenige Tage nach ihrem Verschwinden in Györ hätte verhandelt werden sollen. Die ungarischen Behörden werfen Rhodes vor, ihrerseits Gewalt gegen den Polizisten angewandt zu haben. "Die haben den Spieß umgedreht. Die wollen Eva gar nicht finden", sagte Majlath dazu. Der Polizist wurde nach Angaben der Polizei in Györ vor kurzem im Alter von 40 Jahren pensioniert. "Das wirft viele Fragen auf," meinte Majlath.

Nach Ansicht eines Rechtsexperten der Universität Wien wirft die Prozessführung des Strafverfahrens Probleme im Zusammenhang mit dem Recht auf ein faires Verfahren nach Artikel 6 der Europäischen Menschenrechtskonvention auf. Einerseits gebe es Berichte über "ein außergewöhnlich gutes Einvernehmen zwischen der Anklage und der zuständigen Richterin", andererseits habe die Verteidigung offensichtlich keine Möglichkeit gehabt, den Polizeibeamten zu befragen. "Wenn der Polizeibeamte als entscheidender Zeuge von der Verteidigung nie befragt werden konnte - oder man dies von Seiten ungarischer Stellen nicht wollte -, bestehen ernsthafte menschenrechtliche Bedenken, denn damit wird der verfahrensrechtliche Grundsatz der Waffengleichheit zwischen Anklage und Verteidigung ad absurdum geführt", merkte der Wiener Völkerrechtler Alexander Breitegger nach Durchsicht der Unterlagen an.

Eva Rhodes ist im Zusammenhang mit der Niederschlagung des Ungarn-Aufstandes 1956 nach Österreich geflüchtet und hat die britische Staatsbürgerschaft angenommen. Später war sie nach Ungarn zurückgekehrt und hatte in der Nähe von Györ ein Tierheim eingerichtet. Seit dem 10. September 2008 ist sie verschwunden.




24.02.2009
Fall Eva Rhodes - Gesuchte wurde am Tag vor ihrem Verschwinden bedroht

Schwester erhebt neue Vorwürfe: Ungarische Polizei ermittelt nicht wegen Mordes, sondern fahndet über Interpol nach dem Opfer Deie englische Staatsbürgerin und Tierschützerin Eva Rhodes, die im September des Vorjahres in Westungarn spurlos verschwunden ist, wurde einen Tag vor ihrem Verschwinden bedroht. Ihre Schwester, die österreichische Abrüstungsaktivistin Judith Majlath, berichtete am Montag nach wochenlangen Recherchen in Györ und Budapest, dass eine ungarische Journalistin des Senders RTL namens Andrea A. erklärt habe, Eva Rhodes habe ihr in einem Telefonat am Vortag des Verschwindens gesagt, dass sie Angst habe und dass sie bedroht werde. Sie habe die Journalistin um ein Interview ersucht. Andrea A. hatte zuvor mehrfach über das Tierheim von Eva Rhodes nahe Györ berichtet.

Judith Majlath erhob neuerlich schwere Vorwürfe gegen die ungarische Polizei- und Strafverfolgungsbehörden. Die ungarischen Behörden hätten sich nicht nur geweigert, wegen Mordes an ihrer vor über fünf Monaten im Raum Györ verschwundenen Schwester zu ermitteln, sondern würden wegen eines durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte obsolet gewordenen Strafverfahrens einen Interpol-Haftbefehl gegen die Verschwundene betreiben. "Das ist ein Skandal. Sie verfolgen nicht die Spuren, die auf die Ermordung von Eva hindeuten, sie verfolgen über Interpol die Theorie, dass meine Schwester untergetaucht ist", zeigte sich Majlath gegenüber der APA erschüttert.

"Alibi-Suchaktion für die TV-Kameras" Majlath, die die österreichische Sektion der Internationalen Kampagnen gegen Antipersonenminen sowie gegen Streumunition leitet, kündigte eine Anzeige wegen Mordes gegen unbekannt in Ungarn an, in der alle Hinweise auf ein Gewaltverbrechen nochmals aufgelistet würden. Die Polizei von Györ habe es nach dem Verschwinden ihrer Schwester verabsäumt, Spuren zu sichern. Nach einer "Alibi-Suchaktion für die TV-Kameras" am 9. Oktober habe sie selbst Hundeführer der ungarischen Suchstaffel "Spider" mit Hunden, die auf die Suche nach Leichen dressiert waren, beauftragt, berichtete Majlath. Drei Hunde hätten voneinander unabhängig auf dem Rücksitz des Land Rover Discovery von Eva Rhodes angeschlagen - offenkundig wegen Leichengeruchs. Die Polizei aber habe den Wagen bis heute nicht vollständig untersucht und der Hundeführer sei erst im Februar, also fünf Monate nach dem Verschwinden, befragt worden. "Eine unfassbare Nachlässigkeit", beklagte Majlath.

Die in der Gegend befindlichen Schotterbänke, die für das Verschwindenlassen einer Leiche geeignet wären, wurden bis heute nicht untersucht. Die Suche nach einem jungen Roma, mit dem Eva Rhodes gesehen worden sei und von dem sogar das Foto einer Überwachungskamera existiere, sei nur halbherzig erfolgt. Bis dato gebe es keine Namensliste der Anrufe am Handy von Eva Rhodes.

Verurteilung wegen Polizeitgewalt Aufklärungsbedürftig findet Majlath auch die Rolle eines ungarischen Polizeibeamten, der bei einer Amtshandlung im Tierheim ihrer Schwester in Böny nahe Györ im Oktober 2002 gegen Eva Rhodes und ihre Tochter gewalttätig geworden sei. Dieser Zwischenfall habe zu einer Verurteilung Ungarns durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg wegen unangemessener Polizeigewalt geführt, betonte Majlath. Derselbe Zwischenfall sei in Ungarn zum Gegenstand einer Anzeige gegen Eva Rhodes gemacht worden, die wenige Tage nach ihrem Verschwinden in Györ hätte verhandelt werden sollen. Die ungarischen Behörden werfen Rhodes vor, ihrerseits Gewalt gegen den Polizisten angewandt zu haben. "Die haben den Spieß umgedreht. Die wollen Eva gar nicht finden", sagte Majlath dazu. Der Polizist wurde nach Angaben der Polizei in Györ vor kurzem im Alter von 40 Jahren pensioniert. "Das wirft viele Fragen auf," meinte Majlath.

Nach Ansicht eines Rechtsexperten der Universität Wien wirft die Prozessführung des Strafverfahrens gegen Eva Rhodes Probleme im Zusammenhang mit dem Recht auf ein faires Verfahren nach Artikel 6 der Europäischen Menschenrechtskonvention auf. Einerseits gebe es Berichte über "ein außergewöhnlich gutes Einvernehmen zwischen der Anklage und der zuständigen Richterin", andererseits habe die Verteidigung offensichtlich keine Möglichkeit gehabt, den Polizeibeamten zu befragen. "Wenn der Polizeibeamte als entscheidender Zeuge von der Verteidigung nie befragt werden konnte - oder man dies von Seiten ungarischer Stellen nicht wollte -, bestehen ernsthafte menschenrechtliche Bedenken, denn damit wird der verfahrensrechtliche Grundsatz der Waffengleichheit zwischen Anklage und Verteidigung ad absurdum geführt", merkte der Wiener Völkerrechtler Alexander Breitegger nach Durchsicht der Unterlagen an.

Eva Rhodes ist im Zusammenhang mit der Niederschlagung des Ungarn-Aufstandes 1956 nach Österreich geflüchtet und hat die britische Staatsbürgerschaft angenommen. Später war sie nach Ungarn zurückgekehrt und hatte in der Nähe von Györ ein Tierheim eingerichtet. Seit dem 10. September 2008 ist sie verschwunden. (APA)



salzburger nachrichten (09.01.2009)





09.01.2009 - Wien (APA)
Österreich/Ungarn/Frankreich/Kriminalität/Polizei/CEE

Ungarn - Belohnung im Fall der verschwundenen Eva Rhodes ausgesetzt

Utl.: Schwester von Gewaltverbrechen überzeugt - TV-Sender: In Ungarn derzeit 4500 Ausländer vermisst =

Wien (APA) - Von der britischen Tierschutzaktivistin Eva Rhodes fehlt in Ungarn auch vier Monate nach ihrem Verschwinden jede Spur. Die Polizei, die nach wie vor nicht wegen eines Gewaltverbrechens ermittelt, tappt offenbar im Dunkeln. Die Schwester der seit 10. September 2008 Verschwundenen, die Österreicherin Judith Majlath, ist im Gespräch mit der APA verzweifelt, weil die Polizeibehörden der ungarischen Stadt Györ offenbar planen, die Akte zu schließen. Immerhin wurde diese Woche eine Belohnung in Höhe von einer Million Forint (3.680 Euro) für das Auffinden der Verschwundenen ausgesetzt.

"Es gibt so viele Indizien, dass meine Schwester ermordet wurde. Warum wird nicht wegen eines Gewaltverbrechens ermittelt", fragt Majlath. Die Polizei von Györ sei für eine "unglaubliche Nachlässigkeit" verantwortlich. Das Tierheim ihrer Schwester in Böny sei regelrecht ausgeplündert worden, die Polizei habe gegen die Diebstähle und den Vandalismus nichts unternommen. "Die Diebe werden von der Polizei überhaupt nicht verfolgt, man konnte im Haus geradezu auf sie warten", sagte Majlath, die in den letzten Wochen immer wieder nach Györ gefahren ist. Selbsternannte Tierschützer hätten das Grundstück bereits am 19. September regelrecht gestürmt, die Tiere mitgenommen und verkauft - zum Teil auch nach Österreich, kritisierte Majlath. Allfällige Spuren seien dabei vernichtet worden.

Majlath verweist auf Parallelen zwischen dem Verschwinden Ihrer Schwester und dem Verschwinden der französischen Studentin Ophelie Bretnacher, die sich im Rahmen eines Erasmus-Studentenaustauschprogrammes in Ungarn aufgehalten hatte und am 4. Dezember zum letzten Mal in Budapest gesehen wurde. In diesem Fall gingen die ungarischen Ermittler von einem Selbstmord aus, obwohl die Eltern und Freunde des Mädchens diese Hypothese für abwegig hielten, verwies Majlath auf jüngste Medienberichte. Die ungarische Polizei hatte erst am Dienstag laut Nachrichtenagentur MTI erklärt, es gebe keine Hinweise auf ein Verbrechen. Eine Anzeige der Eltern wegen Entführung wurde abgewiesen.

Sie habe diese Woche mit dem Vater von Ophelie Bretnacher telefoniert und über die Möglichkeiten einer gemeinsame Pressearbeit gesprochen, berichtete Majlath. Es sei "erschütternd", dass die Eltern der französischen Studentin mit nahezu denselben Argumenten "abgespeist werden". Die Polizei argumentiere in beiden Fällen, dass die Causa erst dann als Kriminalfall untersucht werden könne, wenn Beweise für ein Gewaltverbrechen vorlägen. "Wie kann man Kriminalbeweise finden, wenn man nicht danach sucht", fragt Majlath.

Der ungarische Fernsehsender TV2 habe kürzlich berichtet, dass in Ungarn 4500 Ausländer vermisst würden. Im Falle ihrer Schwester und bei Ophelie Bretnacher hätten die Polizeibehörden jedoch behauptet, es handle sich um "absolute Einzelfälle". "Die wollen das Verschwinden von Menschen offenbar unter den Teppich kehren", kommentierte Majlath bitter. Die Abrüstungsaktivistin, die sich für ein Verbot von Antipersonenminen und Streubomben einsetzt, reist am Samstag zu Kontakten mit den britischen Behörden nach London.

Eva Rhodes ist im Zusammenhang mit der Niederschlagung des Ungarn-Aufstandes 1956 nach Österreich geflüchtet und hat später die britische Staatsbürgerschaft angenommen. Später war sie nach Ungarn zurückgekehrt und hatte in der Nähe von Györ ein Tierheim eingerichtet. Seit dem 10. September ist sie verschwunden.




kurier (20.12.2008)





23.12.2008 - Wien (APA)
Kriminalität/Vermisste/Österreich/Ungarn/CEE

Schwester der vermissten Eva Rhodes: Vorwürfe gegen Polizei in Ungarn

Utl.: Polizei in Györ ermittelt nicht wegen eines Gewaltverbrechens, sondern sucht immer noch nach einer Vermissten

Wien (APA) - Die Schwester der seit 10. September in der Nähe des ungarischen Györ spurlos verschwundenen Eva Rhodes, die Abrüstungsaktivistin Judith Majlath, erhebt schwere Vorwurfe gegen die polizeilichen Ermittlungen in Ungarn. Die für den Raum Györ örtlich zuständigen Polizeibehörden würden noch immer nicht in Richtung eines Gewaltverbrechens ermitteln, sondern hätten vor wenigen Tagen den Status der Tierschützerin Eva Rhodes als "vermisste Person" um ein weiteres Monat verlängert, kritisierte die Direktorin der österreichischen Sektion der internationalen Bewegung gegen Anti-Personenminen und Clusterbomben am Montag im Gespräch mit der APA.

Mitarbeiter der britischen Polizeibehörde Scotland Yard - Eva Rhodes ist oder war britische Staatsbürgerin - hätten im Zusammenhang mit den polizeilichen Ermittlungen in Ungarn durchblicken lassen, dass es in Ungarn offenbar "schwere Versäumnisse" gegeben habe. Sie sei fassungslos, dass der Status als Vermisste den vorliegenden Hinweisen auf ein Gewaltverbrechen zum Trotz jetzt schon auf insgesamt vier Monate verlängert worden sei, sagte Majlath. Die für den Fall in Györ zuständige Polizeibeamtin habe ihr gegenüber angekündigt, sie werde auf Grund der notwendigen Ermittlungen im Fall Eva Rhodes Englisch lernen, zeigte sich Majlath erschüttert. "Der Fall wird dort Low Key, auf sehr niedrigem Niveau gespielt."

Die Polizei in Györ argumentiere damit, dass es bereits am 9. Oktober - ein Monat nach dem Verschwinden - in der Umgebung des Tierheims ihrer Schwester eine großangelegte Suchaktion gegeben habe. Sie selbst sei bei dieser Aktion, bei der viele Fahrzeuge und rund 80 Polizisten, aber nur zwei Suchhunde eingesetzt worden seien, anwesend gewesen und habe den Eindruck gewonnen, dass es sich um "eine inszenierte Medienshow" für die anwesenden TV-Teams gehandelt habe. "Das war eine Farce fürs Fernsehen. Ich hätte mir weniger TV-Teams und mehr Suchhunde gewünscht", kritisierte Majlath. In den Schotterbänken, die es in der Gegend gebe, sei gar nicht gesucht worden. Zudem sei durch diese Polizeiaktion offenbar so viel Budget verbraucht worden, dass heute nicht einmal Steckbriefe gedruckt werden könnten.

Sie habe sich dann selbst darum gekümmert, dass Hundeführer mit Hunden, die für die Suche nach Leichen ausgebildet waren, das Fahrzeug Ihrer Schwester untersucht hätten. Auf dem Rücksitz hätten drei Hunde unabhängig voneinander angeschlagen. Der Schlüssel steckte noch im Zündschloss. Dies sei aber nicht der einzige Hinweis, dass ihre Schwester einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sein könnte, führte Majlath aus. Eva Rhodes sei zuletzt am 10. September 2008 gesehen worden. Seither gebe es kein Telefonat und kein Lebenszeichen. Das Büro sei durchwühlt und ein Laptop entwendet worden. Sie halte es für undenkbar, dass ihre Schwester die Hunde und Katzen auf ihrem Hof freiwillig im Stich gelassen habe, sagte Majlath.

Seit dem "Verschwinden" sei das Anwesen geplündert worden, "die Polizei schützt das Haus nicht". Judith Majlath weist darauf hin, dass Ungarn ein Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg wegen unverhältnismäßigen Einschreitens der örtlichen Polizeibehörden im Oktober 2002 gegen ihre Schwester und deren Tochter wegen einer angeblichen Lärmbelästigung durch das Tierheim verloren habe. Der Gerichtshof habe den ungarischen Staat damals zu einer finanziellen Entschädigung von Euro 3000 und zu einem Kostenersatz von Euro 3500 verurteilt. "Sie können sich vorstellen, wie die Polizei in Györ zu meiner Schwester steht. Die wollen sie gar nicht finden", sagte Majlath.

Eva Rhodes ist im Zusammenhang mit der Niederschlagung des Ungarn-Aufstandes durch sowjetische Truppen 1956 nach Österreich geflüchtet und hat später die britische Staatsbürgerschaft angenommen. Zuletzt hatte die 65-Jährige einem Bekannten anvertraut, sie werde nach Großbritannien reisen, um sich die Bandscheiben behandeln zu lassen. Aus diesem Grund hat sie einen jungen Mann, der am 10. September mit ihr im Auto gesehen wurde, beauftragt, sich um die Tiere zu kümmern. Seit dem 10. September ist sie ebenso verschwunden wie dieser junge Mann.

Die Suche nach Eva Rhodes im Internet: www.csizmaskandur.com